Seifenkistenrennen in Hüls Auch etwas Regen kann Kultrennen nicht stoppen

Krefeld · Beim 18. Seifenkistenrennen gab es zwei Unfälle – in einem Fall mit Schulterbruch. Auf dem Siegertreppchen landeten am Ende Vater und Sohn.

 Rasant ging es beim Seifenkisten von der Rampe aus den Hülser Berg hinunter – teils auch mit ein wenig Anschubhilfe auf den ersten Metern.

Rasant ging es beim Seifenkisten von der Rampe aus den Hülser Berg hinunter – teils auch mit ein wenig Anschubhilfe auf den ersten Metern.

Foto: Andreas Bischof

Gerade rechtzeitig zog der Regen ab und die Probeläufe konnten – leicht verspätet – nach dem Abtrocken der Piste beginnen: Das mittlerweile 18. Seifenkisten am Hülser Berg ist am Sonntag über die Bühne gegangen. Es war diesmal wieder besonders international ausgerichtet, denn auch Jugendliche aus Leicester (Großbritannien) und Venlo (Niederlande) waren dabei.

„Leicester Police Cadets are ready for the Soapboxrace“, lautete das Motto der Briten. Denn es handelte sich um Polizeikadetten aus der Krefelder Partnerstadt im Alter zwischen 13 und 16 Jahren. Im Rahmen ihres Aufenthalts hatten sie noch am Samstag das Krefelder Polizeipräsidium am Nordwall besucht. Begleitet wurde die englische Jugendpolizei dabei von sechs Polizisten der Leicestershire Police. Und wie es sich für eine solche Truppe gehörte, ging die Seifenkiste als schwarz-weißes Police-Car an den Start.

Der Jean Todt vom Hülser Berg gab den Startschuss

Den Startschuss zum Rennen und die erste Anschubhilfe an einer europablauen Moped-mit-Beiwagen-Kiste – eine Gemeinschafts-Konstruktion des Freizeitzentrums Süd mit Jugendlichen aus der Partnerstadt Venlo – gab traditionell Oberbürgermeister Frank Meyer. Er ist gewissermaßen der Jean Todt vom Hülser Berg: So wie der FIA-Präsident bei der Formel 1 ist der Oberbürgermeister Veranstalter beim Seidenkistenrennen. Ausgerichtet wird es vom Fachbereich Jugendhilfe und Beschäftigungsförderung der Stadt Krefeld.

Wie in den Vorjahren säumten Tausende von Besuchern die Strecke, um eine Vielzahl fantasievoller und origineller Kisten zu bestaunen und um spannende und witzige Rennen zu erleben. „Es ist aber nicht ganz so voll wie zuletzt. Der drohende Regen hat wohl einige von einem Besuch abgehalten“, stellte ein erfahrener Besucher an der Strecke fest.

Diese ist 500 Meter lang und stellt auch erfahrene Piloten vor große Herausforderungen, da einige rasante S-Kurven bewältigt werden müssen. Es gewinnen aber nicht nur die schnellsten Seifenkisten, sondern in der Jux-Wertung auch die Fahrzeuge mit dem kreativsten Aussehen und den besonders originell gekleideten Fahrern.

Der Fantasie zur Gestaltung der Seifenkisten sind keine Grenzen gesetzt. Silberpfeil und Drachenboot, pechschwarzer Mini-Flitzer und Oldtimer-Verschnitt rasten die Startrampe hinunter. Und dann ging’s, angefeuert von den Zuschauern hinter schützenden Strohballen, auf die Piste. Die Fahrer selbst trugen Helme – und das aus gutem Grund: So eine Seidenkiste kann bis zu 60 Kilometer in der Stunde schaffen.

Die hohe Geschwindigkeit forderte ihren Preis: Es gab zwei Unfälle, bei einem davon brach sich der Fahrer nach Auskunft von Melanie Ungerechts die Schulter. „Der andere Unfall lief glimpflicher ab“, berichtete die Organisatorin. Wegen der notwendigen Unterbrechungen wurde der zweite Wertungslauf gestrichen.

Auch ein Alpaka auf vier Rädern raste den Hülser Berg hinunter. Samira, Fabien und Canan gingen mit dem ungewöhnlichen Gefährt an den Start. Unter Anleitung von Betreuerin Abira Chandran hatte die Mädchengruppe im Freizeitzentrum Süd (FZ) die flauschige Kiste entwickelt und gebaut.

Insgesamt waren 39 Seifenkisten und 70 Fahrer gemeldet. Ab circa 16 Uhr wurden die Sieger prämiert. „Preise gibt es für alle“, erklärte die Organisatorin vom Fachbereich Jugendhilfe. Essen und Getränke stellte wie gewohnt die Hülser Jugendeinrichtung Türmchen bereit. Das Team des Freizeitzentrums Süd hatte am Samstag die Startrampe aufgebaut und sorgte beim Rennen für einen reibungslosen Ablauf. Der Motorsportclub St. Tönis stellte einmal mehr das Equipment für die Zeitmessung und zwei erfahrene Moderatoren bereit, die das Rennen kommentieren.

Und wer hat nun gewonnen? In der Speed-Wertung siegte Dirk Fisser vor seinem Sohn Maximilian. Sie waren beide mit der silbernen Kiste „VW Team Fisser Scheers“ unterwegs. Auf dem dritten Platz landete Aarin Lense mit der „Hungry Hornet“.

In der Jux-Wertung kam die blaue „Europa-Kiste“ auf den ersten Platz. Dahinter rollte die „Plastikwelle“ durchs Ziel: Mitglieder des Jugendbeirats thematisierten mit ihrem Gefährt das Thema Müll, den der Fahrer während des Rennens aus der Seifenkiste warf. Er wurde allerdings anschließend gleich wieder eingesammelt. Den dritten Platz teilten sich das Wickinger-Gefährt „Walküre“ (David Lense) und die flauschige Alpaka-Kiste.

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