Fifa-Weltelite zu Gast bei TakeTV

Beim e-Sport-Turnier in Krefeld messen sich 32 Profisportler an der Playstation. Ein Trend.

Krefeld. „E-Sport is coming home“. Das Motto der Krefelder Gaming Bar TaKe TV, das über den unzähligen Flachbildschirmen und Spielkonsolen der Einrichtung thront, erhält am Wochenende im Zuge des „Fifa Draft Story Cups“ eine völlig neue Bedeutung. Denn im Rahmen des Turniers finden sich 32 der weltbesten Profisportler des E-Sports in Krefeld ein, um sich auf der Playstation in der Fußballsimulation Fifa 18 zu messen.

Fifa-Weltelite zu Gast bei TakeTV
Foto: Dirk Jochmann

Gemeinsam mit ihnen zieht es zahlreiche Schaulustige und Fans in die Lounge an der Alten Linner Straße, um einige der Größen der Szene hautnah zu erleben. Seit Jahren scheint E-Sport immer mehr Sportbegeisterte in seinen Bann zu ziehen, obgleich man in Deutschland noch immer damit hadert, den virtuellen Wettbewerb als echten Sport anzuerkennen.

Dennoch: Der Aufstieg des eSports-Universums in Krefeld vollzieht sich rapide. Der Gründer der Gaming Bar TakeTV Dennis Gehlen, berichtet sein Kollege Marvin Duschinski, habe vor einigen Jahren damit angefangen, Wettbewerbe in diversen Videospielen in Kooperation mit ihm bekannten Spielern in seiner Wohnung auszutragen. Letztendlich entwickelte sich aus dem Bestreben Gehlens die TakeTV-Bar.

Mit dem Fifa Draft Story Cup wagt sich das Team von TakeTV allerdings an ein gänzlich neues Projekt heran. Denn beim Draft-Modus der Fußballsimulation Fifa 18 spielen die Teilnehmenden nicht mit den ihnen vertrauten Mannschaften, sondern müssen sich aus einem zufällig generierten Pool aus Spielern ein neues Team zusammenbauen. Dass dieser Modus gewisse Gefahren birgt, kann der Profispieler und zweifache Deutsche Meister Timo Siep bestätigen. Seit einiger Zeit spielt Siep in der professionellen eSports-Abteilung des Vfl Wolfsburg. „Leider habe ich kein Losglück bei der Zusammenstellung meines Teams gehabt“, erklärt Siep sein Ausscheiden bereits in der Vorrunde.

Das Konzept, in dessen Rahmen Timo Siep seinen Lebensunterhalt verdient, ist mittlerweile ein weltweit gebräuchliches Modell. Zahlreiche Spitzenmannschaften des Weltfußballs bauen derzeit eigene eSports-Kollektive auf, denn sie haben das immense Vermarktungspotenzial, die globale Reichweite sowie die anwachsende Begeisterung für die virtuellen Wettkämpfe erkannt. Dass die Vereine den E-Sport in ihre institutionelle Struktur integrieren, erachtet Siep als essenziellen Prozess, um eSports in der breiten Gesellschaft attraktiver zu machen. „Durch die Vereine verliert sich bei vielen Menschen dieses stereotypische Bild von Gaming“, befindet Siep. Die derzeitige Entwicklung einer fortwährenden Professionalisierung sei daher sehr vorteilhaft.

Die Profis loben insbesondere die Atmosphäre und den Wohlfühlfaktor in der Gaming-Bar.

Dies ist Teil des Konzeptes von TakeTV, erläutert Duschinski. „Wir wollen ein Umfeld für den Wettbewerb schaffen, in dem sich die Spieler trotzdem wohlfühlen können“, so Duschinski. Zudem sei es wichtig, die Nähe der Profispieler zur Community zu stärken. Daher richtete TakeTV abseits des Hauptturniers ein Community-Turnier ein, mit dem sich Teilnehmende ein Spiel gegen einen Profi erspielen konnten. Denn für Fans wie Azmir Yarali seien E-Sportler mittlerweile echte Stars. Auch er glaubt, dass E-Sport in Zukunft noch beliebter werden wird. „Es findet momentan auch in der politischen Diskussion ein großer Umschwung statt“, befindet Marvin Duschinski. Daher glaube er fest daran, dass sich die Professionalisierung und auch die gesellschaftliche Akzeptanz für den E-Sport weiterhin ausweiten wird. „Wir sind dazu da, diese Entwicklung anzutreiben und zu pushen“, ergänzt er.

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