Experiment : Ein Hund im Büro: Die Arbeit geht mit einem breiten Lächeln weiter
Hunden wird ein positiver Effekt auf den Büroalltag nachgesagt. In der WZ-Redaktion hat ein Vierbeiner das einen Tag lang bewiesen.
Krefeld. Ausnahmsweise tapst ein Vierbeiner durch die Redaktion der WZ. Mit wedelndem Schwanz, herausgestreckter Zunge und erwartungsfrohen Augen rennt der kleine Titus durch das Büro. In der Hoffnung, dass der Hund im Anschluss müde wird, hat er extra einen Spaziergang von St. Tönis bis nach Krefeld machen müssen. Trotzdem lässt sich Titus diese Anstrengung nicht anmerken, seine Energie scheint unerschöpflich.
„Agil nennt man das“, ist die Erklärung jedes Hundebesitzers für einen überaktiven Hund. In der Redaktion ist die Freude beiderseits riesig. Jeder wird begrüßt und zum Spielen animiert. Doch nach einiger Zeit legt sich Titus auf seine Decke und gibt Ruhe. Dann geht die Arbeit weiter, allerdings mit einem breiteren Lächeln als vorher.
Hinter dem, was recht lustig klingt, steckt ein ausgereiftes Konzept, das in Deutschland vom Bundesverband Bürohund e.V. unterstützt wird. Immer mehr Arbeitnehmer haben mit steigenden Anforderungen, Stress und der Angst vor dem Jobverlust zu kämpfen. In Deutschland leidet jeder vierte Mann und jede dritte Frau unter chronischem Stress.
Die Anzahl der Fehltage aufgrund von psychischen Symptomen ist seit 1997 um 165 Prozent gestiegen. In einem Gesundheitsreport der Techniker Krankenkasse von 2014 wurde festgestellt, dass die 40 Millionen Arbeitsunfähigkeitstage in 2013 vor allem auf Stress und Überlastung zurückzuführen sind. Die Ursachen sollen durch einen Bürohund ausgeglichen werden.
Laut Studien wird durch das Oxytocin, das beim Streicheln eines Hundes ausgeschüttet und produziert wird, sowohl die psychische, als auch die körperliche Gesundheit verbessert. Oxytocin ist ein Hormon, das zu sozialen Kontakten animiert, den Blutdruck senkt und dabei hilft, das Stresshormon Cortisol abzubauen. Bei regelmäßigen Streicheleinheiten wird es vom Hund und Menschen ausgeschüttet. Randolph T. Barker von der Virginia Commonwealth University hat 2012 herausgefunden, dass Hundebesitzer, die ihren Vierbeiner zur Arbeit mitnehmen, messbar weniger Stress empfinden.