Verkehr Proteste gegen die Westwall-Sperrung

Anwohner kritisieren Umleitungen am Kaiser-Wilhelm-Museum. Sorgen macht auch die Trinkerszene am Karlsplatz.

Verkehr: Proteste gegen die Westwall-Sperrung
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Geharnischter Protest gegen die geplante Schließung des Westwalls am Kaiser-Wilhelm-Museum: In der Bezirksvertretung Mitte gehen eine Reihe von Anwohnern und Hausbesitzern gegen die momentane Verkehrsführung auf die Barrikaden. Allen voran Heinz Fladt, Rentner aus Fischeln und Hausbesitzer am Karlsplatz.

Er fürchtet sogar eine gravierende Verschlechterung des Zustandes im ganzen Viertel rund um das Museum. „Was der Krieg nicht zerstört hat, zerstören Verwaltung und Politik.“ Wie berichtet plant die Verwaltung nach der Umgestaltung des Joseph-Beuys-Platzes die dauerhafte Schließung des Westwalls vor dem Museum Richtung Süden.

Fladt verweist auch auf das historische Bild der vier Wälle, die Vagedes einst der Stadt vermacht hatte. „Diese historischen Anlagen dürfen nicht unnötig unterbrochen werden.“ Einen täglichen Zuspruch von durchschnittlich 63 Besuchern hat der frühere Fischelner Bezirksvertreter für das KWM ausgerechnet und fragt: „Ist dafür eine Schließung des Westwalls nötig?“ Jürgen Wagner von der Elisabethstraße spricht sogar von einem „schwerwiegenden Eingriff der Verwaltung in den Straßenverkehr“, der möglicherweise einen strafbaren Tatbestand darstelle.

Karla Stomps von der Schwertstraße verweist in diesem Zusammenhang auf eine Trinkerszene, die sich mittlerweile rund um das KWM gebildet habe. Auch Fladt kennt das Problem. „Die werden von zwei Kiosken fast rund um die Uhr beliefert. Der eine hat bis zwei Uhr nachts geöffnet, der andere öffnet morgens um sechs Uhr.“ Sabine Hönsch vom Karlsplatz fragt nach den Öffnungszeiten der künftigen Gastronomie im KWM und dessen Außengastronomie. Sie fürchtet dabei eine weitere Lärmbelästigung und kritisiert: „Ich bedaure sehr, dass die Anwohner nicht in die Planungen für die Umgestaltung des Platzes einbezogen wurden.“

Oberbürgermeister Frank Meyer, der als „stiller Zuhörer“ die Sorgen der Krefelder in den neun Bezirksvertretungen aus erster Hand hören möchte, dürfte sich auch notiert haben, was Fladt zum Zustand des Westwall-Marktes anmerkte. „Einst der schönste Wochenmarkt Deutschlands ist er durch hohe Marktgebühren und Verkehrsbehinderungen in den letzten Jahren geschrumpft.“ An die Verwaltung geht die rhetorische Frage des früheren Sprechers der Märkte auf dem Westwall und in Uerdingen: „Was wird zur Erhaltung des Marktes gemacht?“

Dazu käme, dass rund um den Karlsplatz durch die jahrelange Umbauzeit des Museums viele Geschäfte schließen mussten. Der Mann mit dem weißen Schnauzer zählt einige davon auf: „Polnische Delikatessen, Plattenladen, Teeladen, Gastronomie Burghof, Café Fräulein Cupcake, Nagelstudio, Änderungsschneiderei.

Die Bezirksvertretung wird sich am 6. September erneut mit dem Thema auseinandersetzen. Dazu hat die CDU bereits einen Antrag vorgelegt, in dem sie sich klipp und klar gegen den Umleitungsverkehr ausspricht. Vielmehr könne die Fahrspur am Museum bei einer späteren Platzgestaltung „temporeduziert in die Gestaltung eingebunden werden“.

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