Vorgärten Debatte um „Schotterwüsten“ in Krefeld: Können Begrünungs-Prämien helfen?

Krefeld · In Krefeld wird weiter über die wachsende Zahl der Schotter-Vorgärten diskutiert. Nun gibt es Kritik an drohenden Zwangsmaßnahmen und einen Vorschlag.

 Darf‘s auch ein bisschen grüner sein?

Darf‘s auch ein bisschen grüner sein?

Foto: dpa/Carmen Jaspersen

Heftige Kritik an einer drohenden „Zwangsbegrünung“ von Flachdächern hat jüngst der Verein „Haus und Grund“ in Krefeld geäußert. Anlass war ein Antrag der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen im zuständigen Fachausschuss mit dem Ziel, „bei der Genehmigung sämtlicher Neubauten im Krefelder Stadtgebiet mit Flach- oder Pultdächern sowie Satteldächern mit einer Neigung unter und bis zu 30 Grad“ eine Dachbegrünung vorzuschreiben. Keine Kritik des Vereins regte sich dagegen an einem weiteren Antrag, der sich gegen die zunehmende Zahl von „Steinwüsten“ in Vorgärten richtet. Wären der Interessensvertretung der Hausbesitzer Zwangsmaßnahmen an dieser Stelle egal?

Besser als Zwang sei es,
an die Vernunft zu appellieren

Der Geschäftsführer von Haus und Grund Krefeld, Michael Heß, stellt klar: „Ich bin auch kein Freund solcher Steinwüsten.“ Entscheidend sei aber, welchen Weg man hier gehe: Mit Zwang erreiche man gar nichts, besser sei es, an die Vernunft zu appellieren, gründlich zu informieren und finanzielle Anreize zu schaffen. Das gelte für Vorgärten ebenso wie für Dachbegrünungen.

„Auch dafür werde ich bei unseren Mitgliedern werben“, betont Heß. Seine Kritik richte sich ausschließlich gegen Zwangsmaßnahmen. Beim Thema Vorgärten gehe der gemeinsame Antrag von SPD, Grünen und UWG in die richtige Richtung. Zwar soll die Stadtverwaltung auch Planungs- und Baurecht-Möglichkeiten prüfen, um die Flächenversiegelungen zu verringern. Vor allem aber gehe es um Anreize finanzieller Art und Informationen für den Bürger.

In anderen Städten gibt es
schon Förderprogramme

Die Stadt Düsseldorf  fördert die Begrünung von Dächern, Fassaden und Innenhöfen. Der höchste Zuschuss ist auf 20 000 Euro begrenzt. Auch in der Nachbarstadt Willich gibt es solche finanziellen Anreize für Dachbegrünungen. Hier ist die Fördersumme bei  maximal 2000 Euro pro Dach gedeckelt.

Wie Förderung erfolgreich praktiziert wird, kann aber auch in Krefeld beobachtet werden. Hier gibt es das Hof- und Fassadenprogramm, über das seit 2012 bereits 111 Zuschuss­anträge bewilligt worden sind. Insgesamt wurden 550 000 Euro ausbezahlt, um Fassaden und Höfe zu verschönern. Nach den Richtlinien werden auch Fassaden-, Dach- und Vorgarten-Begrünungen gefördert - mit bis zu 30 Euro pro Quadratmeter. Allerdings nur im Bereich der Stadtumbau-West-Gebiete - das ist die  innerhalb der Ringe gelegene Innenstadt.

Festlegungen in Bebauungsplänen, die es im Kampf gegen „Steinwüsten“ in manchen Städten schon gibt, sieht Michael Heß aus praktischen Gründen für wenig zielführend an: Bis man darüber eine nennenswerte Zahl von Gärten begrünen könne, würden Jahrzehnte vergehen.

Haus und Grund legt seinen Arbeitsschwerpunkt auf die Rechtsberatung. Es gebe aber auch NRW-weit eine Kooperation mit Garten- und Landschaftsbauern, berichtet Heß. Hier wolle er Informationsmaterial anfordern, um die Krefelder Hausbesitzer bei Interesse am Thema Begrünung aufklären zu können.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort