Annik Liedtke: Jetzt lockt der Bundeskader

Kunstturnerin Annik Liedtke trainiert beim Fischelner SV am Campus Fichtenhain. Krefeld ist nun Landesstützpunkt.

Fischeln. Zwei Dutzend junge Mädchen trainieren eifrig in der großen Sporthalle mitten im Grün des Campus Fichtenhain im Süden der Stadt.

Sie bringen anmutige Bewegungen auf den Schwingboden der Halle, die ausschließlich dem Fischelner Sportverein zur Verfügung steht. Eine von ihnen ist Annik Liedtke, elf Jahre alt, zierlich und grazil. Annik ist auf dem Sprung ins Bundeskader. Sie ist eines der Talente, die Vereinsvorsitzender und Trainer Udo Vollborn (60) betreut. Das Mädchen besucht die Gesamtschule Kaiserplatz. "Zum Glück kann ich meine Hausaufgaben in der Schule machen", sagt sie. Denn nach der Schule bleibt keine Zeit.

Vier Stunden sind die normale Trainingseinheit für die junge Sportlerin. Offenbar liegt Sport bei den Liedtke-Frauen in den Genen, die Schwestern (13 und 16) sind in anderen Sportarten aktiv, Mutter Claudia betreut die Leichtathleten beim Fischelner SV. Udo Vollborn, der den Verein 1998 gründete, weil andere das Abenteuer Frauen-Kunstturnen in der damals angebotenen Halle nicht wagen wollten, ist stolz darauf, dass der Landessportbund NRW auf Antrag des Rheinische Turnerbundes die Halle zum Landesstützpunkt für Frauen-Gerätturnen ausgewählt hat. Sie war noch vom Landschaftsverband Rheinland für das Landesjugendheim Fichtenhain gebaut worden. Der Fischelner SV betreut damit den dritten Stützpunkt neben Troisdorf und Düsseldorf.

Am heutigen Donnerstag wird Dieter Weymanns vom Rheinischen Turnerbund das Stützpunkt-Schild an der Halle anbringen. Im September kann Annik Liedtke sich qualifizieren, um zum Test für das Bundeskader zugelassen zu werden. Das spornt sie zur Zeit mächtig an. Dass sie auf viel Freizeit und manche Fernsehminute verzichten muss, macht ihr inzwischen nichts mehr aus. Das wiegt der Spaß am Sport auf. An Wochenenden ist das grazile Mädchen neben dem Training häufig zu Landeswettbewerben unterwegs. Schließlich gehört sie zum Landeskader.

Mit ihr sind dort auch in den verschiedenen Altersgruppen Lisa Mattusek (8), Julia Rehorn (8), Annalena Poschmann (9) und Luisa Stech (11), die sich wie Annik seit ihrem siebten Lebensjahr immer wieder qualifiziert haben. Der Fischelner SV, der in wenigen Jahren auf 600 Mitglieder gewachsen ist, belegt auch noch andere Hallen. Vollborn: "Hier haben wir aber den Vorteil, dass wir die Geräte abends stehen lassen können und tags drauf keine aufstellen müssen."

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