Landespolitik Wie sich das Landesparlament mit Quiz und Musik für die Bürger öffnet

Düsseldorf · Bei der zweiten Parlamentsnacht war ein Blick hinter die Kulissen des Landtags möglich. Zahlreiche Besucher ließen sich gerne auf das Programm ein.

 Im Plenarsaal gab die WDR-Big Band in der Parlamentsnacht gleich zwei kleine Jazz-Konzerte.

Im Plenarsaal gab die WDR-Big Band in der Parlamentsnacht gleich zwei kleine Jazz-Konzerte.

Foto: Claudia Hötzendorfer

Einmal im Plenarsaal sitzen oder im Vorzimmer des „Hausherrn“, Landtagspräsident André Kuper, mit einem Glas Sekt anstoßen. Am Freitagabend nehmen die Düsseldorfer die Einladung der Politik an und feierten die zweite Parlamentsnacht im Landtag.

Die erste Auflage gab’s zum großen Jubiläum im vergangenen Jahr. Zwei Nächte öffnete André Kuper das Haus für die Bürger. Schließlich sollten 30 Jahre Landtag gebührend gewürdigt werden. Es gab Live-Musik, Talkrunden, Kunst zu bestaunen und jede Fraktion hatte sich ein eigenes Programm ausgedacht. „Das kam so unglaublich gut an, dass wir das gern wiederholen wollten“, bringt André Kuper auf den Punkt, warum die Parlamentsnacht in die zweite Runde geht. Zwar auf einen Abend gekürzt, aber deshalb nicht minder prall gefüllt mit Programmpunkten.

Am Eingang müssen die Besucher ihre Taschen und Jacken durchleuchten lassen. „Sicherheit ist auch und gerade bei solchen Veranstaltungen immer ein Thema“, erklärt einer der Security-Mitarbeiter, auf die verwunderte Frage einer älteren Dame, wieso man ihre Sachen durchleuchtet.

Auf der Bühne in der Bürgerhalle spielt ein Percussion-Duo. Das Ehepaar Martin und Roswita Hubertus hat es sich in Clubsesseln davor mit einem Glas Wein bequem gemacht. Sein Fuß wippt im Takt mit. „Wir wollten schon immer mal einen Blick hinter die Kulissen werfen“, erklärt Roswita Hubertus ihre Motivation, den Abend im hohen Haus am Rheinufer zu verbringen.

Eben betritt André Kuper die Bühne und steht Moderatorin Vivien Leue Rede und Antwort. Er verrät beispielsweise, dass er gern mit dem Zug zur Arbeit fährt und bedauert: „Vielen Menschen ist nicht bewusst, wie groß der Einfluss der Landespolitik auf ihren Alltag ist“. Zu sehr sei die Aufmerksamkeit auf Stadt- und Bundespolitik gelenkt. Das möchte er gern ändern und den Bürgern die Scheu nehmen, einmal im Landtag vorbeizuschauen. Schließlich sei der ja für sie, die Bürger, da.

„Mit den Parlamentsnächten erreichen wir ein Publikum aller Altersschichten und vor allem diejenigen, sie sonst nie kommen würden“, ist Kuper überzeugt.

Das Ehepaar Hubertus steigt die geschwungene Treppe ins erste Geschoss hinauf, um einmal einen Blick ins Zentrum der Landespolitik, den Plenarsaal, zu werfen. Dort machen sich gerade die Musiker der WDR-Big Band für ihren Auftritt bereit. „Wir könnten ja auch von der Empore aus zuhören“, überlegt Martin Hubertus laut. Die beiden fahren mit dem Aufzug und stellen schmunzelnd fest: „Hier ist tatsächlich alles irgendwie rund, selbst der Lift“.

Die einzelnen Fraktionen laden zu Talk- und Diskussionsrunden, verschenken Popcorn oder erklären, wie ein Bienenhotel gebaut wird. Und die Artisten des Apollo-Varieté unterhalten mit Ausschnitten aus ihrem Programm.

Im Gang vor dem Plenarsaal hat die Bundeszentrale für politische Bildung NRW ein Quiz rund um Europa ausgetüftelt. Mitarbeiter und Praktikanten haben sich zu jedem Mitgliedsland Fragen ausgedacht. Da gibt es einfache wie: „Welche Farbe wird Irland traditionell zugeordnet?“ Die richtige Antwort, die aus vier Möglichkeiten ausgewählt werden kann, lautet Grün. Kniffliger wird es bei Lettland. Wer weiß schon, welcher Kult dort noch zelebriert wurde, lange nachdem Europa christianisiert wurde? Es ist der Schlangenkult. „Da ist einiges dabei, was ich noch nicht wusste“, lobt Rudi Fleischhauer. Der Rentner war schon im vergangenen Jahr da und will heute eine Führung mitmachen. Seine beiden Enkelkinder steuern derweil die einzelnen Stationen der „Landtagsrallye“ an. „Wir haben uns vorhin in Verkleidung fotografieren lassen“, verraten die zwei noch, bevor sie im Besucherstrom verschwinden.

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