Bildung Mit welchen Träumen Schüler ins Ausland gehen wollen

Düsseldorf · Auf einer Messe schmieden junge Düsseldorfer Zukunftspläne. Ziel ist auch mal ein afrikanischer Nationalpark.

 Lisa Ochter bereitet einen Auslandsaufenthalt vor.

Lisa Ochter bereitet einen Auslandsaufenthalt vor.

Foto: Michaelis, Judith (JM)

Ob Schildkröten retten in Sri Lanka oder in einer sozialen Einrichtung im europäischen Ausland arbeiten: Die 17-jährige Lisa Ochter hat viele Optionen für die Zeit nach dem Abitur. Nur eines weiß sie sicher: In Deutschland wird sie das Jahr nicht verbringen. „Ich glaube, so eine Zeit in einem anderen Umfeld ist wichtig, um selbständiger zu werden.“ Arbeiten möchte sie irgendwann im pädogogischen Bereich. Ihre Reise muss aber nicht unbedingt damit zusammen hängen. Die Erfahrungen würden sie als Menschen wachsen lassen, und das helfe bei jedem Job, erklärt die Zwölftklässlerin voller Tatendrang. Einen eher romantischeren Traumjob hat sie zu dem auch als Alternative: Ein Café eröffnen, um Menschen mit gesunden und weniger gesunden Delikatessen glücklich zu machen.

Doch bevor es so weit ist, muss sie sich zunächst im Wust an Angeboten einen Überblick verschaffen. Dafür ist sie am Samstag mit ihrer Mutter aus Aachen zur Jugendbildungsmesse „JuBi“ zur Heinrich-Heine-Gesamtschule nach Mörsenbroich gefahren. Hier informieren rund 50 Anbieter von Sprachreisen, Work-and-Travel-Angeboten oder Auslandspraktika. Der Veranstalter erwartete etwa 1000 Besucher. In Düsseldorf wurde in den Schulen Werbung für die Messe gemacht, viele Schüler haben sich aber auch aus eigenem Antrieb informiert und – oft mit ihren Eltern – selbständig den Weg zur Messe gefunden. Während sich die Schüler in der Aula an den Ständen mit Informationen versorgen, wird im Vorraum intensiv diskutiert. Da die Arbeits-Angebote oft viel Geld kosten, muss abgewogen werden, ob sie realisierbar sind. Förderung für finanziell schwächere Familien gibt es nur in Einzelfällen. Tatendrang und Lust auf das Abenteuer sind an den Tischen aber ungebrochen spürbar.

Viele Schüler wissen genau, was sie nach der Schule machen möchten, und wollen herausfinden, welche Möglichkeiten es für sie gibt, ihren Wunsch zu verwirklichen. Andere wiederum sind noch orientierungslos und suchen Inspiration. Luca Hammers (17) ist einer von ihnen. Konkret beschäftigt hatte er sich vorher kaum mit den Angeboten, doch er hat einen Traum. Er möchte sich in einem Nationalpark um Tiere kümmern, ihren natürlichen Lebensraum erhalten, und sie vor Wilderern schützen. Über diesen Traum konnte er sich auf der JuBi informieren, und ihn damit etwas realistischer machen: „Es gibt hier die Möglichkeit, für ein paar Monate nach Südafrika zu gehen, um dort die Ranger zu unterstützen.“ Er hält es nicht für ausgeschlossen, auch nach der Auslandszeit in den Nationalparks Afrikas arbeiten zu wollen.

Nicht nur Jugendliche kurz vor dem Abitur waren auf der JuBi zugegen. Die 14-jährige Annemarie Diepenbrock hat schon einen genauen Plan ausgearbeitet, den sie stolz präsentiert: „Nächstes Jahr möchte ich für drei Monate nach Frankreich und in der Oberstufe für ein Jahr in ein englischsprachiges Land.“

Die polyglotte Neuntklässlerin, die Deutsch, Englisch, Spanisch und Französisch spricht, sieht in den Reisen nicht nur die Möglichkeit, Berufserfahrungen zu sammeln. Sie will vor allem so viele Kulturen kennenlernen, wie es ihr möglich ist und dabei ihre Sprachkenntnisse verbessern, Erfahrungen sammeln und Freundschaften schließen. Für die Zeit nach der Schule hat sie auch schon Ideen: Ihr Traumberuf ist es, Modedesignerin zu werden. Vielleicht werden dafür ihre Erfahrungen in Frankreich tatsächlich hilfreich werden.

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