Studieren mit Kind: Zwischen Windeln und Wissenschaft

Uni-Gleichstellungsbeauftragte Sandra Grätz berichtete über neue Wege bei der Kinderbetreuung in Lehre und Forschung.

Düsseldorf. Während des Studiums schwanger zu werden, ist für viele Studentinnen unvorstellbar. Durch den straffen Zeitplan des Bachelor-Studiums bleibt anscheinend keine Zeit für Nachwuchs. Dennoch müssen zwischen sechs und acht Prozent der Studentinnen der Heinrich-Heine-Universität Studium und Kind unter einen Hut bringen.

Wie Anna Bosch. Die 20-Jährige ist gleich zu Beginn ihres Studiums der Medien- und Kulturwissenschaft Mutter geworden. Töchterchen Lea ist jetzt 14 Monate alt. "Mit etwas Organisation geht es gut, ein Kind neben dem Studium aufzuziehen. Wenn man sich den Stundenplan günstig legt, hat man drei, maximal vier Tage Vorlesungen", sagt die allein erziehende Mutter. "Dann habe ich noch drei Tage für meine Tochter Zeit, und beim Lernen zu Hause ist die Kleine dabei."

Unterstützung findet sie nicht nur bei ihrer Mutter, die häufig auf ihr Enkelkind aufpasst, sondern auch bei den Dozenten und Kommilitonen an der Universität. "Am Anfang habe ich Lea auch zu Vorlesungen in den Hörsaal mitgenommen. Mittlerweile ist sie aber zu aktiv. Mit vielen Kommilitonen bin ich erst durch meine Tochter ins Gespräch gekommen."

Zudem bieten die drei Tagesstätten auf dem Campus auch 22 Plätze für Kinder unter drei Jahren an. Für viele Studentinnen sind diese eine große Hilfe. "Die meisten sind hierher gezogen, weil sie in Düsseldorf einen Studienplatz bekommen haben - eine Betreuung durch die Eltern kommt also nicht in Frage", sagt Sandra Lenz vom Familienberatungsbüro der Heine-Universität.

Weil die Zusage oft kurzfristig kommt, die Kindergärtenplätze aber im Januar vergeben werden, ist Flexibilität gefragt. Über die Stadt werden Tagespflegestellen vermittelt, zurzeit wird in der Uni eine Babysitting-Börse aufgebaut. Dazu gehören (kostenlose) Kurse, bei denen die Studentinnen den Umgang mit Babys lernen. Einerseits können sie damit ihr Budget aufbessern, andererseits ihre Freundinnen unterstützen. Ab November wird zudem einmal pro Woche in der Unibücherei für vier Stunden auf die Kleinen aufgepasst. Langfristig soll in jeder Fakultät ein Kinderbetreuungsraum eingerichtet werden.

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