Schützen im Streit: Betrug beim Königsschießen?

Prozess: Rausgeworfener Ex-König klagt gegen seine ehemaligen Urdenbacher Vereinskameraden.

Düsseldorf. "Wir sind eine Gemeinschaft, die immer zusammenhält", sagte Ulf-Dieter Jung im Juni 2008 über den Bürgerschützenverein Urdenbach, kurz nachdem er den Vogel abgeschossen hatte. Mittlerweile ist von Zusammenhalt nichts mehr zu spüren: Der 42-Jährige fühlt sich vom Vorstand betrogen.

Er behauptet, das Königsvogelschießen im Juni 2009 sei manipuliert, der amtierende Schützenkönig zu Unrecht gekürt worden. "Als ich das dem Vorstand mitteilte, schmissen sie mich aus dem Verein", sagt er. Nun klagt Jung gegen seinen Rauswurf. "So lasse ich mich nicht hinausdrängen", sagt er.

1995 trat der Internetgestalter in den Verein ein. Er engagierte sich als Pressesprecher und wurde im Jahr 2000 das erste Mal Schützenkönig. Mit Leidenschaft ging der 42-Jährige der Schützentradition nach - bis er im Sommer 2009 plötzlich alles in Frage stellte. "Beim Königsvogelschießen sollte der neue Schützenkönig ermittelt werden", erzählt Jung. "Doch da ging es nicht mit rechten Dingen zu."

Vereinsmitglieder, die sich fürs Schießen gemeldet hatten, seien nicht aufgerufen worfen. "Ein Mitglied, das sich sehr für den Verein engagiert hatte, aber nicht schießen kann, wurde hingegen immer wieder nach vorne gebeten." Ein guter Schütze habe den Vogel soweit vorbereitet, dass es für den unbegabten Schützen ganz einfach war, ihn herunterzuholen. Als aber auch das nicht half, habe der Schießleiter nachgeholfen: "Wir verfolgten alles über eine Leinwand. Kurz bevor der Vogel zu Boden ging, verdeckte eine Hand die Kameralinse."

Ulf-Dieter Jung geht es um Fairness. Er will "Ehrlichkeit im Schützenwesen". "Jedes Mitglied sollte die Chance haben, König zu werden." Er selbst habe nicht als Schütze antreten dürfen, weil er als damaliger König für drei Jahre gesperrt war.

Der Vorstand des Urdenbacher Vereins weist die Vorwürfe von sich. "Manipulationsvorwürfe oder die Behauptung, jemand sei gegen seinen Willen vom Schießen abgehalten worden, sind absolut lächerlich", erklärt Vorstandsmitglied Jörg Haack. Das "Verhalten im Nachgang zur Veranstaltung" habe zum einstimmigen Beschluss geführt, Jung auszuschließen.

Das Gericht wird am 28.September seine Entscheidung verkünden.

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