Polizei: Wartehäuschen statt Heizung

Objektschützer beschweren sich über den Kompromiss. Sie fühlen sich dem Spott der Passanten ausgesetzt.

Düsseldorf. Mächtig gekracht hatte es Anfang des Jahres im Polizeipräsidium. Nachdem mehrere Beschwerden eingegangen waren, dass Beamte des Objektschutzes ihren Aufgaben nicht nachkamen, griff die Behördenleitung zu drastischen Maßnahmen. Wie die WZ berichtete, wurden trotz des bitterkalten Winters die Heizlüfter aus den Dienstfahrzeugen entfernt. Um die Polizisten vor der Witterung zu schützen, hat man nun ein Kompromiss gefunden: An sechs Stellen wurden blaue "Postenhäuschen" mit Glasscheiben aufgestellt. Zum Unmut vieler Beamter, die mit der Billig-Lösung unzufrieden sind.

"Wir haben schon einige Beschwerden von Kollegen", erklärt Manfred Böhm, Vizekreisvorsitzender der Polizeigewerkschaft. Vor der Residenz des britischen Generalkonsuls an der Rotterdamer Straße machen sich viele Bürger über die seltsamen Wartehäuschen lustig. "Wann kommt denn hier der Bus?", werden die Objektschützer oft verspottet. Fotografieren lassen wollten sie sich deshalb gestern nicht.

"Die Glasscheiben reichen auch nicht einmal bis zum Boden. Außerdem gibt es keine Isolierung gegen die Kälte", ärgert sich Böhm über die Billig-Version vom Präsidium: "In der Form wird im Winter kein wirklicher Schutz für die Kollegen geboten." Er befürchtet außerdem, dass die Häuschen der erste Schritt sein können, um die Dienstwagen der Objektschützer einzusparen. Böhm: "Es wäre gut gewesen, wenn man vor der Anschaffung der Postenhäuschen mit dem Personalrat gesprochen hätte."

Wie Polizeisprecher Wolfgang Rodax erklärte, habe man sich gemeinsam auf die Kompromisslösung geeinigt: "Die Postenhäuschen müssen rundum verglast sein, damit die Beamten nach allen Seiten sehen können." Aufgestellt wurden sie unter anderem vor dem Jüdischen Altenheim, der Synagoge und dem amerikanischen Generalkonsulat.

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