Neue Uni-Rektorin: „Man muss Menschen loben“

Anja Steinbeck ist für klare Ansagen. sie will jungen Leuten Chancen bieten.

Neue Uni-Rektorin: „Man muss Menschen loben“
Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Wer dachte, die Wahl einer neuen Uni-Rektorin müsse eine bierernste Sache sein, sah sich am Dienstag getäuscht: Gelassene, fast heitere Stimmung herrschte in der Sondersitzung des Senats. Das Gremium, bestehend aus Hochschullehrern, Studenten und Mitarbeitern, hatte das letzte Wort bei der Personalie.

Neue Uni-Rektorin: „Man muss Menschen loben“
Foto: Sergej Lepke

Der Wahlgang fand in öffentlicher Sitzung statt — und klappte im zweiten Anlauf. Im ersten wurde festgestellt, dass zwar 19 Stimmen abgegeben wurde, aber nur 17 Stimmberechtigte auf der Liste standen. Rasch wurden zwei Unterschriften nachgetragen, dann verkündete der Vorsitzende Michael Baurmann das Ergebnis: 18 Stimmen für die einzige Kandidatin Anja Steinbeck — bei einer Nein-Stimme. „Damit ist sie mit großer, wenn auch nicht nordkoreanischer Mehrheit bestätigt“, scherzte er.

Zuvor hatte sich schon der Hochschulrat mit OLG-Präsidentin Anne-José Paulsen an der Spitze einstimmig für Steinbeck ausgesprochen. Die 47-Jährige Juristin und bisherige Prorektorin der Uni Köln wird am 1. November die Nachfolge von Hans Michael Piper antreten. Der hatte nicht erneut kandidiert, nachdem ihm avisiert worden war, dass die Findungskommission eine andere Person favorisiert.

Seine designierte Nachfolgerin machte gleich nach ihrer Wahl klare Ansagen Richtung Senat: „Ich weiß, dass ich einige Entscheidungen treffen werden, die Sie nicht gutheißen werden. Deswegen bitte ich Sie schon heute: Reden Sie mit mir.“ Überhaupt ist das Thema Kommunikation eines, das an der Hochschule verbesserungbedürftig scheint. Baurmann jedenfalls sagte, für den Senat sei ein überzeugendes Kriterium gewesen, dass Steinbeck Menschen zu motivieren und zu überzeugen wisse. „Ja“, bestätigt sie im Gespräch mit der WZ. „Ich bin für eine offene Kommunikation und stehe auf dem Standpunkt, man muss Menschen loben und sagen, was sie gut gemacht haben.“

In ihrem speziellen Fall ist das das Engagement für mehr Frauen in Hochschulfunktionen. Persönlich misst sie der Tatsache, dass sie zu den wenigen Frauen an der Spitze einer Uni gehört, keine allzu große Bedeutung bei. „Aber gerade für junge Frauen kann das wichtiges Signal sein.“ Auch eine Frauenquote will sie nicht um jeden Preis. „Nur, wenn sich nichts bewegt.“

Wichtig sei ihr zudem, die Vielzahl an Kurzzeitverträgen von Lehrenden der Heine-Uni zu reduzieren. „Ich werde mich dafür einsetzen, dass die jungen Leute Perspektiven erhalten.“

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