Mammut-Baum soll weg

Weil eine Gartenverordnung dagegen spricht, soll ein geschützter Baumriese verschwinden, obwohl er niemanden stört.

Düsseldorf. In der Kleingartenanlage "An der Weide" im Stadtteil Lohausen herrscht große Aufregung. Grund dafür ist ein etwa 15 Meter hoher chinesischer Mammut-Baum, der auf der Parzelle von Michaela (54) und Michael Waldt (48) wächst und der ganze Stolz der Familie ist. Seit 2007 erhält das Ehepaar immer wieder Aufforderungen vom städtischen Gartenamt, den etwa 50-jährigen Riesen auf eigene Kosten entfernen zu lassen.

"Wir lieben den Baum und unseren Garten", sagt Michaela Waldt. "Wir haben hier sechs Jahre und einen Batzen Geld investiert." Fast 15.000 Euro haben sie und ihr Mann in die grüne Oase gesteckt. Ein Fällen des Nadelbaums mitsamt der Wurzel würde auch Laube und Terrasse in Mitleidenschaft ziehen.

Das Gartenamt beruft sich auf auf die städtische Kleingartenordnung von 2005, wonach Gewächse von über sechs Metern Höhe auf Einzelparzellen unzulässig sind. "Eine Beeinträchtigung der Nachbarparzellen durch Verschattung und die Wurzeln ist absehbar", so die Begründung des stellvertretenden Amtsleiters Thomas Eberhardt-Köster.

Doch durch die Lage des Baums auf der Eckparzelle der Waldts trifft ihrer Meinung nach beides nicht zu. Beschwerden von Nebenpächtern hat es bisher nicht gegeben. Nun wandten sie sich an Andreas Vogt von den Düsseldorfer Baumfreunden, einem Bündnis von Naturschützern mehrerer Initiativen.

Er will ein Gespräch mit Gartenamtsleiter Manfred Krick und Umweltreferentin Helga Stulgies vermitteln. "Wir sehen die Behörden als Partner", sagt der 44-Jährige, macht aber auch klar: "Dieser seltene Baum muss erhalten werden, sonst können wir uns die ganzen Umweltmaßnahmen in der Stadt sparen."

Bisher hat Krick dem Ehepaar Waldt nur einen Parzellentausch und die Übernahme ihres Gartens in städtischen Besitz angeboten. Denn auf öffentlichem Grund darf der Riese stehen.

Ein solcher Tausch kommt für die Naturliebhaber jedoch nicht in Frage. "Das ist doch Paragrafenreiterei", erregt sich Michaela Waldt. "Jetzt ist der Garten endlich fertig, da wollen wir ihn auch genießen."

Tausch oder nicht, fest steht, dass der Mammut-Baum seit 2006 zu den gefährdeten Arten zählt. Im Dezember 2007 wurde Metasequoia glyptosoboides, wie Botaniker sagen, sogar von der Stadt Düsseldorf zum "Baum des Monats" gekürt.

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