Das Riesenrad von klein auf: Der Kirmes-Aufbau ist gestartet

Zwölf Arbeiter schrauben seit einer Woche den 380-Tonnen-Koloss zusammen – in Schwindel erregender Höhe.

Düsseldorf. 56 Meter ragt das Aushängeschild der Größten Kirmes am Rhein in die Höhe. Schon von Weitem begrüßt das Riesenrad alljährlich die Gäste und wirft nach Anbruch der Dunkelheit bunt blinkende Lichter über den Rhein in Richtung Altstadt. Eine Kirmes ohne den gemütlich kreisenden Stahlkoloss wäre kaum denkbar.

Doch bis man in einer der 42 Gondeln Platz nehmen und die Aussicht genießen kann, fließt erst einmal jede Menge Schweiß. Über eine Woche dauert der Aufbau des Riesenrades, der immer nach demselben Schema verläuft. "Seit letzter Woche Montag sind wir hier am Schrauben", sagt Bauleiter Hubert Prban.

Komplett zusammengesetzt ist die Attraktion am Dienstag noch immer nicht. Und das, obwohl das zwölfköpfige Team täglich routiniert von 8 bis 18 Uhr schleppt, schraubt und justiert.

380 Tonnen Eigengewicht hat das imposante Fahrgeschäft. Die wurden mit 27 Aufliegern nach Düsseldorf transportiert. Außerdem im Gepäck: ein Kran zum Heben der großen Einzelteile und ein Küchenwagen.

Zehn- bis zwölfmal pro Jahr nehmen die Schausteller solch eine Reise auf sich. Seit 15 Jahren dreht sich das Rad dank ihrer Arbeit. Der 40-jährige Bauleiter Prban lebt für seinen Job. "Ich habe nie etwas anderes gemacht. Einmal Schausteller, immer Schausteller." Fluch oder Segen - das verrät seine Miene nicht. Überhaupt wird auf der "Baustelle" nicht viel gesprochen. Die Arbeiter wissen, was sie zu tun haben. Nur die nötigsten Kommandos werden einander zugerufen.

Vor der Montage einzelner Teile werden diese mit Gartenschlauch und Scheuermilch zum Glänzen gebracht, hier und da wird auch mit etwas neuer Farbe nachgeholfen. Ist das "Feintuning" abgeschlossen, eilen die schwindelfreien Arbeiter, die mit Klettergurten gesichert sind, an den Masten hinauf und balancieren auf einen schmalen Steg, der in das Innere des Rades führt. Von dort aus befestigen sie die Querstreben der Speichen. Davon hat das Riesenrad 21 Stück.

Die jährlich rund vier Millionen Besucher garantieren den Umsatz. Deshalb sind die Plätze auf der Kirmes von Schaustellern wie Wirten auch heiß begehrt, Platz ist für etwas über 300 Stände und Fahrgeschäfte da.

"Jährlich gibt es zwischen 1.200 und 1.300 Bewerber auf die Plätze", sagt Kirmes-Bürgermeister Thomas König. Dabei bemühe er sich, die richtige Mischung zu finden und jeweils die besten Anbieter nach Düsseldorf zu holen. Und die müssen nochmals strenge Auflagen erfüllen: Bevor das Riesenrad seine erste Fahrt aufnehmen kann, wird der Tüv die Konstruktion begutachten.

Das Team von Brauerei Füchschen-Inhaber Peter König nimmt Stress und Kontrollen gerne auf sich. Rund zwei Wochen dauern die Aufbauarbeiten des großen Festzeltes inklusive der Verlegung von Kabelsträngen und der Innendekoration. "Die meisten können sich gar nicht vorstellen, was das für einen Aufwand bedeutet", sagt König. Müssen sie ja auch nicht, die Kirmes soll schließlich Spaß machen.

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