Helden, Krämpfe und Rekorde

Jaroslaw Musinschi gewinnt das Rennen über 42,195 Kilometer souverän.

Düsseldorf. Als der Düsseldorf-Marathon sportlich längst gelaufen ist, spielen sich auf den letzten Kilometern Szenen ab, die ein Rennen ausmachen: Da werden Väter zu Helden, Wadenkrämpfe zu Schicksalsschlägen und Streckenposten zu Rettern. Am Graf-Adolph-Platz ist den meisten Läufern anzusehen, dass sie schon 39 von 42,195 Kilometern hinter sich haben. Männer und Frauen überwinden den inneren Schweinehund und kämpfen sich, angefeuert von Freunden und Familie, über die Königsallee ins Ziel am Rheinufer.

Am Straßenrand helfen gerade zwei Streckenposten einem Läufer, den Wadenkrämpfe kurzzeitig außer Gefecht gesetzt haben. Cheerleader, Trommler und Musikgruppen geben alles, um die Läufer auf den letzten Metern von den Schmerzen abzulenken. Aber Aufgeben ist so kurz vor dem Ziel ohnehin keine Alternative. Das merken auch die Sanitäter im Verbandszelt bei Kilometer 38 an der Haroldstraße. Sie sitzen untätig herum. "Zum Glück. Wenn statt den Athleten die Sanitäter rennen müssten, wäre das auch schlecht", sagt ein Helfer kurz vor dem Zielschluss um 15 Uhr.

Zu diesem Zeitpunkt sind die Sieger des Marathons, Jaroslaw Musinschi und Natalia Wolgina, im Zielbereich längst abgefeiert und die Tempomacher aus Kenia diskutieren frisch geduscht und entspannt den Rennausgang. Der Moldawier Musinschi absolvierte die 42,195 Kilometer in 2.08:33 Stunden und stellte damit in europäischer Jahresbestleistung einen neuen Streckenrekord auf. Wolgina aus Russland war in 2.30:47 Stunden die schnellste Frau des Rennens.

Spannend verlief der Kampf um den Titel des "schnellsten Düsseldorfers". Bis zur 35-Kilometer-Marke rannten Vorjahressieger Wolfgang Lenz (Rhein-Marathon) und Robert Jäkel (SG Stern) gemeinsam. Dann machte sich der 36-jährige Jäkel aus dem Staub und ließ den reichlich erstaunten 43-jährigen Apotheker Wolfgang Lenz allein zurück.

Als Achter der Gesamtwertung erreichte er nach 2.32:54 Stunden mit fast vier Minuten Vorsprung vor Lenz (2.36:14) das Ziel. Bei den Frauen gab es eine Titel-Teilung. Zusammen liefen die 55-jährige Bärbel Halfmann (ART) und die 41-jährige Michaela Hunold (Air Berlin) nach 3.16:01 Stunden über die Zielmatte. Beide wurden auf Rang 21 gesetzt.

Platzierungen waren für die meisten Marathon-Läufer aber nebensächlich. Ankommen war das Ziel, und das erreichten 2986 von 4200 gestarteten Läufern.

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