Kultur Kompakt Omer Klein: Perlentauchen am Mittelmeer

Düsseldorf · Ein Jazzkonzert beim Schumann-Fest.

 Das Omer Klein Trio – Amir Bresler, Omer Klein, Haggai Cohen-Milo (von links) – trat im Schumann-Saal auf.

Das Omer Klein Trio – Amir Bresler, Omer Klein, Haggai Cohen-Milo (von links) – trat im Schumann-Saal auf.

Foto: Peter Hönnemann

Gibt es so etwas wie einen typisch mediterranen Sound? Es gibt vielleicht die Fiktion dessen, eine mit breiter Palette gezeichnete Landschaftsmalerei, die das Detail beseite lassend auf die Darstellung einer scheinbar homogenen Stimmung zielt. Dennoch oder gerade weil sich um das Mittelmeer so manche musikalische Perle mit so unterschiedlicher Färbung entdecken lässt, lohnt das Perlentauchen im bisweilen lauen, manchmal vor Sonne aufgehitzten, Salzwasser der Musikkulturen, die aber zweifelsohne immer wie ein großer Schmelztiegel von diversen Einflüssen sind. So trifft sich in Omer Kleins neuem Album, das er gemeinsam mit seinem Trio, bestehend aus  Amir Bresler (Schlagzeug) und Haggai Cohen-Milo (Bass), nun bei dem Schumannfest in einem Konzert im Robert-Schumann-Saal vorgestellt hat; eben diese einnehmende Mischung aus Orient und Okzident.

Zu dem rein akustischen, in gewohnter Weise mit viel Feuer und stilistisch weit geöffneter Inspirationsflut durchdrungenen, Zusammenspiel der drei Musiker gesellt Klein in „Radio Mediteran“ deutlich mehr klanglichen Effekt. Ein Synthesizer behutsam auf den Steinway gelegt, sorgt für orientalisch anmuntende Phrasen, eine Klangszene, die auch mal von perkussiven Randgeräuschen umschwebt wird. Die Klänge inspiriert unter anderem durch Musik aus Kleins Heimat Israel oder auch Tunesien und Bulgarien sind das eine. Der dichte bisweilen sich überschlagende Duktus von Kleins Klavierspiel und der beredte musikalische Diskurs mit seinen Mittmusikern das andere. Und in der Tat führen die Drei vor, wie dialektisch durchdrungen Jazz sein kann, wenn viele Einflüsse amalgamiert werden. Wo indes der Effekt aufhört und Tiefgang beginnt, war bei dem Konzert nicht immer erspürbar. Dennoch ein guter Abend – viel Beifall. Laki

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