Asphalt-Festival : Was Kunst alles soll, muss oder darf
Düsseldorf Asphalt-Festival Podiumsdiskussion mit Kulturschaffenden über Kunstfreiheit und die Freiheit des Künstlers.
Wenn Kulturschaffende unter sich sind, geraten Diskussionen nicht selten zur theoretischen Nabelschau. So einmal mehr geschehen am Mittwochabend im „Weltkunstzimmer“. Dabei war der Ansatz im Rahmen des Asphalt-Festivals sich einmal aus der eigenen Blase heraus nach außen zu öffnen und laut darüber nachzudenken, was Kunst in einer sich polarisierenden Gesellschaft soll, kann, darf oder vielleicht sogar muss, durchaus lobenswert.
Im Programm firmierte die Veranstaltung unter „#humanbeinghuman“. Auf dem Podium tauschten sich die Regisseure Helge Schmidt und André Erlen, der Choreograph Ben J. Riepe, das Theater-Duo Hannah Hofmann und Sven Lindholm mit Christine Peters, seit einem Jahr Expertin für Performing Arts bei der Kunststiftung NRW, und der Journalistin Dorothee Krings aus. Die Moderation übernahm Festivalleiter Bojan Vuletic.
Zum Einstieg ins Thema hielt Dorothee Krings einen kurzen Impulsvortrag darüber, wie sie Kunst und deren Aufgaben mit Blick auf die Entwicklungen der Gesellschaft definiert. „Die Grenzen des Sagbaren werden zunehmend verschoben“, diagonistizierte Krings. Es fehle oft an einem entschiedenen Auftreten gegen extreme Positionen. Daran schloss die Journalistin unmittelbar die Frage an, ob Kunst politisch sein muss und gab sich darauf selbst die Antwort, nein – das müsse sie nicht. Es sei denn, die Freiheit in der sie sich ausdrücken kann, werde bedroht.
Bojan Vuletic griff den Faden auf und fragte in die Runde, welche Impulse die Künstler aufnähmen, um sie zu verarbeiten. Wut dränge sich doch beim Stichwort AfD und ihrer Meinungsmache gegen die Kunst auf. Das wollte Helge Schmidt so dann aber nicht stehen lassen. „Zorn allein reicht da nicht aus, um einfach mal ein Stück über rechten Populismus zu machen“, stellte er klar. Da brauche es dann doch etwas mehr Substanz.
Hannah Hofmann fühlte sich geradezu „erschlagen“ von den Forderungen, die Dorothee Krings an die Kunst an sich und die Kunstschaffenden im Besonderen stellt. „Wir wollen keine Fingerzeigkünstler sein, die dem folgen, was die Politik uns vorgibt“, wurde sie deutlich. Ihr Theaterpartner Sven Lindholm sah einen klaren Unterschied zwischen der Freiheit des Künstlers und der Kunstfreiheit. Schließlich müsse man Ersteren auch als Individuum in einer Gesellschaft begreifen, deren Teil er ist.