Die magische Auferstehung Zarah Leanders

Premiere: Karin Pagmar spielt am Theater an der Kö die große schwedische Diva. Zu den bewegendsten Momenten gehört die Darstellung des Stockholmer Abschiedskonzerts im Jahr 1978.

<strong>Düsseldorf. Die Illusion ist perfekt. Als die schwedische Schauspielerin und Sängerin Karin Pagmar am Theater an der Kö singt "Der Wind hat mir ein Lied erzählt", scheint Zarah Leander leibhaftig vor einem zu stehen - mit roten, aufwändig frisierten Haaren, dunklem Glitzerkleid und einer baritonalen Altstimme von frappierender Ähnlichkeit zum Original. Höhere Lagen und ein paar Farbnuancen weichen zwar wieder davon ab, aber eine bloße Kopie der Diva will Karin Pagmar wohl auch nicht sein.

Es ist Zarah Leanders 40. Geburtstag im Jahr 1947. Die ganz große deutsche Ufa-Karriere der späten 30er und frühen 40er Jahre liegen hinter ihr. Das Dritte Reich, in dem sie zu Ruhm gelangt war, existiert nicht mehr. In Deutschland hat sie Auftrittsverbot, und in der Heimat Schweden verachtet man sie als Verräterin.

Der Abend über Zarah Leander entwickelt sich jedoch nicht zum zeithistorischen Problemstück. Die Dramaturgie des Autors Peter Lund (Regie: Michael Wedekind) nutzt die Krisenzeit lediglich als Basis für Rückblenden und einige wenige Vorschauen. Dadurch gelingt es, Leanders prekäre zeitgeschichtliche Stellung zu dokumentieren, ohne ihr Dominanz über den Abend einzuräumen.

Einige Szenen werden sketchartig nachgestellt. Herrmann Ruhr mimt mal Joseph Goebbels, mal den älteren Schauspieler-Kollegen Heinrich George. Szenisches ist aber hauptsächlich Anlass, zum jeweiligen Thema passende Schlager der Leander zu singen. Alle Evergreens kommen vor, ob "Ich weiß, es wird einmal ein Wunder gescheh’n", "Nur nicht aus Liebe weinen" oder "Davon geht die Welt nicht unter", und sie gehören zum Faszinosum des Leander-Mythos.

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