Museum Comtoise-Uhren-Museum: Eine Versteckte Uhrenwelt in Düsseldorf

Düsseldorf · In Alt-Lörick findet sich seit 2016 das Uhrenmuseum von Bernd Deckert — ein Hochgenuss nicht nur für Uhrenfreunde.

 Zwei besondere Uhren aus der Sammlung. Links, aus der Zeit der Französischen Revolution auch mit Einteilung in Dezimalzeit auf dem Ziffernblatt.

Zwei besondere Uhren aus der Sammlung. Links, aus der Zeit der Französischen Revolution auch mit Einteilung in Dezimalzeit auf dem Ziffernblatt.

Foto: Laki

Um in Michael Endes „Momo“ zu Meister Hora zu gelangen, muss man rückwärts laufen. Dort angelangt, dreht sich alles um die Zeit, zahllose Uhren schmücken das Zimmer. Dieses Bild hat sich in das Gedächtnis von Generationen eingebrannt. Ist es auch nur Fantasie, so gibt es dennoch auch in der Realität Orte, die eine ebenbürtige Stimmung in sich tragen. Einer dieser Orte – fast so gut versteckt – ist das Comtoise-Uhren-Museum von Bernd Deckert in Alt-Lörick.

Muss man zwar nicht rückwärts laufen, um in das Museum mit 458 Comtoise Uhren zu gelangen, so ist der Weg in den Ausstellungsraum dennoch besonders. Es geht in den Keller abwärts und dort erwartet den Uhrenfreund eine wunderbare von Uhren bevölkerte Welt voller Schätze. „Die“ französische Uhr schlechthin, die seit dem 18. Jahrhundert aus fast keinem französischen Haushalt wegzudenken ist. Sind die Uhren in Bernd Deckerts Sammlung auch größtenteils ohne ein Holzgehäuse, wie man es üblicherweise kennt, so erklärt er, dass die ersten Uhren dieser Art in der Tat auch ganz pur waren. Ein schwarzer Kasten, in dem sich ein robustes Werk befindet, die Front versehen mit je nach Epoche und Art mal einfacheren, mal wirkungsvolleren Verzierungen. Irgendwann kam der Holzkasten, die Standuhr und schließlich wurden die Uhren immer pompöser.

Hergestellt wurden diese Zeitmesser in der Region Franche-Comté – daher der Name – zumeist von Uhrenmachern, die aber Einzelteile der Uhren von kleineren Familienbetrieben, ja Bauern aus der Umgebung, haben anfertigen lassen. Handarbeit, die jedes Exemplar etwas anders macht.

 Vater und Sohn – Bernd und Thomas Deckert vor einem Teil der Comtoise-Uhren-Sammlung, die in ihrem Museum ausgestellt ist.

Vater und Sohn – Bernd und Thomas Deckert vor einem Teil der Comtoise-Uhren-Sammlung, die in ihrem Museum ausgestellt ist.

Foto: Laki

Wenn man Bernd Deckert danach fragt, wie er zu der Liebe für diese Meisterwerke gefunden hat, so spürt man, dass hier ein wirklicher Kenner spricht. Selbstverständlich als Uhrmachermeister, wie sein Sohn, der vor Ort immer noch eine Meisterwerkstatt betreibt, aber auch als ein Mann, der sich seit 40 Jahren mit diesen besonderen Uhren befasst.

Die Geschichte der französischen Uhren lässt sich anhand zahlreicher besonderer Exemplare nachverfolgen: Anfänge aus der Zeit des Barock bis hin zu den pompösen Exemplaren aus dem späten 19. Jahrhundert. Außergewöhnliche Exponate sind etwa Uhren aus der Zeit der französischen Revolution, von denen welche sogar über eine Dezimalzeitanzeige verfügen.

Das Museum gibt es seit 2001 und wurde an seinem ursprünglichen Ort in der Suitbertusstraße 151 zudem noch 2006 erweitert. Die Fläche betrug 200 Quadratmeter. Seit 2015 befindet sich das Musem in der Bonifatiusstraße 61 in Alt-Lörick. Deckert führt Interessierte jederzeit gerne durch das Museum und zeigt seine Schätze. Die Räume des Museums können zudem auch als Event-Location für Veranstaltungen genutzt werden. Es gibt auch eine dazugehörige Kochwerkstatt.

Führung am Sonntag, 23. Dezember um 11 Uhr. Das Museum ist an diesem Tag bis 14 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Anmeldung unter 0211 334545 oder [email protected]. Bonifatiusstraße 61, Alt-Lörick.

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