Premiere Britischer Humor auf der Bühne der Komödie

Düsseldorf · „Die Katze lässt das Mausen nicht“: Die Premiere an der Steinstraße war gut besucht und wurde vom Publikum bejubelt.

 „Die Katze lässt das Mausen nicht“ in der Komödie mit (v.l.n.r.) Claus Thull-Emden, Dustin Semmelrogge, Raphaela Kitczka und Anna Röser.

„Die Katze lässt das Mausen nicht“ in der Komödie mit (v.l.n.r.) Claus Thull-Emden, Dustin Semmelrogge, Raphaela Kitczka und Anna Röser.

Foto: ja/bocklage

George und Mildred Roper – er ein Kotzbrocken und schnauzender, fluchender Pantoffelheld aus dem Bilderbuch der englischen Mittelklasse. Ihm es recht zu machen? Geht gar nicht, denkt seine Frau Mildred in Daueraufregung - endlich will sie mit ihrem Gatten nach 25 Jahren die zweiten Flitterwochen verbringen. In Frankreich natürlich, wo auch sonst? Dort, wo verführerische Männer an jeder Ecke lauern. Klischees am laufenden Band.

Da George sich weigert, fährt Mildred kurzerhand mit ihrer Schwester Ethel, die sich gerade von ihrem Mann Humphrey (ein Dauer-Fremdgehender) trennen will. Die Situation in „Die Katze lässt das Mausen nicht“ ist nahezu klassisch und sorgt für Zank und Streit. Birgt aber gleichzeitig urkomische Verwechslungs- und Situations-Komik – so wie in britischen Sitcoms der späten 1970er Jahre. Stammt auch aus der Zeit, geschrieben von den Drehbuchautoren Johnnie Mortimer und Brian Cook.

Die vier Mimen gehen wenig zimperlich miteinander um

Lautstark und grell, heftig und deftig, flott und frech über die Rampe in der Komödie gebracht von vier Mimen, die wenig zimperlich miteinander umgehen: Verena Wüstkamp und Claus Thull-Emden (George und Mildred) und Swetlana Saam und Dustin Semmelrogge (Ethel und Humphrey). Sie alle klotzen rein, lassen die Fetzen fliegen, manchmal sogar die Hüllen fallen und werden nach der Premiere in der gut besuchten Komödie an der Steinstraße ohne Nießen und Schnupfen, dafür mit Jubel gefeiert.

Eigentlich müsste das Stück heißen „Der Kater lässt das Mausen nicht“. Der Kater ist Humphrey - ein Weiberheld und Gockel mit Goldknöpfen, der seine ‚Mäusen‘ gerne umschmeichelnd besäuselt und ihnen mit Goldkettchen und seiner behaarten, trainierten Brust imponiert. Eine Paraderolle für Dustin Semmelrogge: Ihm nimmt man diesen selbstgerechten Typen ab, der vermutlich mit windigen Geschäften ein Vermögen gemacht hat. Humphreys Gegenspieler ist Schwager George — spröde, leicht verklemmt, wenig an Sex interessiert, der wie falsch Geld im gestreiften Pyjama umherschleicht. Thull-Emden spielt diese Rolle so garstig wie möglich, so dass jeder seiner Mildred endlich einen Seitensprung wünscht. Wüstkamp mimt die eingeschnappte Kodderschnauze Mildred, Swetlana Saam indes die schicke Zicke, die vornehm tut und nur Luxus im Kopf hat. Ob’s zu Mildreds Seitensprung kommt? Wer weiß!

Zuerst sieht’s nicht danach aus: Sobald die zwei Schwestern ihren Frankreich-Urlaub antreten, hauen die beiden Strohwitwer auf die Pauke und lassen es richtig krachen. Mit zwei jungen Damen – organisiert von Humphrey, der mit ihnen und seinem Schwager einen feucht fröhlichen Abend verbringt. Das klappt eine kurze Zeit, Verwirrungen und Versteckspiel, ‚Badezimmer-Tür auf‘ –‚Schlafzimmer-Tür zu‘ inklusive. Bis sie plötzlich und unerwartet überrascht werden. Und die ‚Private-Party‘ ein jähes Ende nimmt. Ob mit Happy End? Möglich, fragt sich nur für wen.

Bis auf das Finale, das künstlich in die Länge gezogen wirkt, verbindet die Inszenierung von Ilya Parenteau Pfiff mit beißendem, britischem Humor, ebenso wie spitzen Pointen mit urkomischen Slapsticks. Zum Lachen gibt’s genug. Das macht, für gute zwei Stunden, die Probleme mit dem Corona-Virus vergessen.

„Die Katze lässt das Mausen nicht“, Komödie an der Steinstraße, läuft bis zum 30. April 2020. Die Karten kosten 15 bis 33 Euro, Reservierung unter der Telefonnummer 0211/133 707.

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