Kultur Eintrittsfreier Sonntag in städtischen Museen ist ein Erfolg

Düsseldorf · Nach einem Jahr zieht die Stadt Bilanz. Bis auf wenige Ausnahmen gab es massive Steigerungen der Besucherzahl.

 Wohl auch die Kindermuseumsnacht, die eine Konsequenz der freien Sonntagsöffnung war, bescherte dem sonst in der Bilanz schlechter abschneidenden Theatermuseum gute Zahlen bei dem Zuwachs an Sonntagen.

Wohl auch die Kindermuseumsnacht, die eine Konsequenz der freien Sonntagsöffnung war, bescherte dem sonst in der Bilanz schlechter abschneidenden Theatermuseum gute Zahlen bei dem Zuwachs an Sonntagen.

Foto: ja/Michaelis, Judith (JM)

Der freie Eintritt in städtische Düsseldorfer Museen an Sonntagen scheint ein großer Erfolg zu sein – das kann nach einem Jahr festgehalten werden.

Aktuell mag sich für viele die Frage stellen, ob man Angesichts des Coronavirus überhaupt Kultureinrichtungen besuchen möchte. Dies alles sei in Klammern vorangestellt. Doch gab es eine Zeit vor der aktuellen Lage und wird auch sicherlich eine danach geben. Grundsätzlich unabhängig von der jetzigen Situation ist es also ein legitimer Wunsch der Stadt, mehr Besucher, vor allem vielleicht auch diejenigen, die sonst weniger zum Kernpublikum gehören mögen, dazu zu motivieren, ihre städtischen Museen zu besuchen. Daher gab es ab Januar letzten Jahres eine Testphase zu einer schönen Idee. Die städtischen Museen sollten an Sonntagen eintrittsfrei sein. Das heißt im Detail: Filmmuseum, Goethe-Museum, Heinrich-Heine-Institut, Hetjens-Museum, Schifffahrt-Museum im Schlossturm, Stadtmuseum und Theatermuseum öffneten ihre Tore grundsätzlich sonntags kostenlos. In dem Beschluss des Rates aus 2018 wurde aber zeitgleich vorgeschrieben, dass es nach einem Jahr eine Bilanz geben solle. Kommen tatsächlich mehr Menschen in städtische Museen? Was gab es für weitere Auswirkungen der freien Sonntagsöffnung?

Über den nun vorliegenden Bericht des Kulturamtes wird der Kulturausschuss am Donnerstag informiert. Die Ergebnisse fassen wir für Sie zusammen.

Im Zeitraum vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2019 erhöhten sich, laut Bericht, die Gesamtbesucherzahlen der beteiligten Museen von 185 523 in 2018 auf 223 460 im Jahr 2019, was ein sattes Plus von ca. 20 Prozent bedeutet. Aufgeteilt auf die Zahlen der Museen ergibt sich im Vergleich zum Vorjahr folgendes Bild: Filmmuseum (ein Plus von 21 Prozent), das Hetjens-Museum (plus 42 Prozent), das Schifffahrt-Museum konnte einen Zuwachs an Besuchern in Höhe von 31 Prozent verzeichnen und das Stadtmuseum meldet sogar 75 Prozent. Das Heinrich-Heine-Institut steigerte seine Besucher lediglich um 0,33 Prozent – faktisch eine Stagnation. Als Ausnahme geführt werden müssen das Goethe-Museum (ein Minus von 36 Prozent) und das Theatermuseum mit einem Minus von 7 Prozent. Zur Erklärung konstatiert der Bericht: Das Goethe-Museum hatte im Vorjahr die sehr erfolgreiche Sonderausstellung Taten des Lichts – Mack & Goethe gezeigt, die zu einem großen Besucherzuwachs in 2018 geführt hatte. Dies hat man ohne diese Ausstellung 2019 nicht wiederholen können. Das Theatermuseum wiederum musste 2019 drei Monate schließen.

Der Erfolg der kostenlosen Sonntagsöffnung lässt sich noch deutlicher an den Besucherzahlen an Sonntagen ablesen. So steigert das Filmmuseum die Besucherzahl von 5018 auf 14 882 (196 Prozent). Gefolgt vom Hetjens-Museum (Plus 174 Prozent), Stadtmuseum (151 Prozent), Schifffahrt-Museum (114 Prozent). An Sonntagen konnte indes auch das Theatermuseum mehr Besuche verzeichnen – man steigerte sich von 2677 auf 4049, das sind rund 51 Prozent. Beim Heinrich-Heine-Institut sind es ebenfalls rund 50 Prozent Steigerung; lediglich das Goethe-Museum musste sich, auch wenn man nur die Sonntage betrachtet, mit einem deutlichen Minus begnügen. Hier sind es knapp tausend Besucher weniger (von 4016 in 2018 auf 3160 in 2019, das heißt 21 Prozent weniger). So ergibt sich für alle Museen insgesamt ein Plus von 109 Prozent in Summe – eine Verdopplung der sonntäglichen Besuche.

Auch betont der Bericht, dass sich bei den Besuchern Trends ablesen ließen; es gebe mehr neue Besucher, eine größere Diversität – was das auch genau heißen mag – und ein geringeres Durchschnittsalter. Zahlen nennt man hier allerdings nicht. Bei alledem sei den Museen bewusst gewesen, heißt es, dass der freie Sonntag für sich zu kurz greife. So beschreibt der Bericht, dass man die Tage als Chance genutzt habe, für besondere Formate, verstärkt für Familien, Jugendliche und Kinder – sogenannte Familiensonntage. Es wurden und sollen auch zukünftig synergetische institutionenübergreifende Veranstaltungen geplant werden, wie schon 2019 die Familienaktion „Ab durch Raum und Zeit“ und die Kindermuseumsnacht mit über 2200 Besuchern an einem Abend.

Auch mit dem Ziel einer breiteren kulturellen Teilhabe soll es in diese Richtung weitergehen. Der Anfang ist gemacht.

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