Benrather Schloss zeigt Pallenbergs Tierskulpturen
50 von 575 Skulpturen aus der Sammlung sind ausgestellt. Auf Fotos ist Pallenberg in seinem Garten in Lohausen mit seinen Löwen zu sehen.
Düsseldorf. Recht selbstbewusst trat Stefan Schweizer, Vorstand und Museumschef der Stiftung Schloss und Park Benrath, vor kurzem auf. Als Rat der Künste wolle er die Kulturpolitik aufmischen. Dabei warf er der Stadt und ihren Kulturinstituten Schläfrigkeit und ein vergreistes Publikum vor. Vielleicht hätte er sich an die Nase fassen sollen. Denn seit fünf Jahren zeigt er zwar interessante Ausstellungen, aber sie werden kaum besucht. PR-Arbeit gibt nicht. Schweizer erklärt stattdessen, er müsse Schulden von knapp einer Million Euro der Vorgängerin Gabriele Uerscheln abbauen, was bei einem Etat von einer Million Euro nicht leicht sei.
Die neue Präsentation von Josef Pallenberg im Westflügel des Schlosses muss unter derlei Voraussetzungen gleichfalls leiden, denn es gibt keine Hinweise, wie man im Naturkundemuseum in die obere Etage gelangt.
Die Ausstellung wurde von Martin Bartelmus (30) zusammengestellt, der seit Juni 2017 einen Ein-Jahres-Vertrag als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Kurator hat. Oft anzutreffen war er im Haus allerdings nicht, denn er promoviert über die Poetik des Tötens, die mit Pallenberg herzlich wenig zu tun hat. In die Kunst und das Leben des Tierbildhauers wolle er sich erst dann einarbeiten, wenn Forschungsanträge gestellt und bewilligt sind. Derzeit könne er noch nicht einmal sagen, wie der Bildhauer in die Machenschaften der Nationalsozialisten verstrickt war. Die Frage dürfte leicht zu beantworten sein, hatte der Künstler doch keine Arbeitseinschränkung und erhielt 1943 sogar den Cornelius-Preis.
Für den wissenschaftlichen Mitarbeiter ist immerhin klar, dass sich Pallenberg auf die Verhaltensforschung stützte. „Er arbeitete sehr selbstständig und stellte die Individualität der Tiere heraus“, sagt Bartelmus. Was seine Position schwächte, sei das Desinteresse des Kunstmarkts an seinem Werk gewesen. Bei den Zoologen hingegen fand sein präziser Blick Anerkennung.
575 Tierskulpturen in Gips, Ton, Steinguss und Bronze besitzt die Stiftung Schloss und Park Benrath. Sie kaufte den Nachlass 2006/2007 für 50 000 Euro von einer Nichte aus Amerika. Im Löbbecke-Museum lagern 1300 Handzeichnungen, Skizzen und 1450 Objekte wie Tierpräparate, Schädel, Skelette und Naturabgüsse sowie persönliche Dokumente. All dies wartet drauf, aufgearbeitet zu werden.