Ildikó von Kürthy : Buchvorstellung: Der Hund als Spiegel der Seele - eine Liebeerklärung
Autorin Ildikó von Kürthy stellte im Düsseldorfer Savoy Theater ihr aktuelles Buch „Hilde“, eine Liebeserklärung an ihre Hündin, vor. Prominente Unterstützung erhielt sie dabei von Fernsehlegende Harald Schmidt.
Düsseldorf. Es gibt Dinge im Leben, die können nur Hundebesitzer wirklich nachvollziehen: Die grenzdebile Glückseligkeit von Herrchen oder Frauchen, wenn der Vierbeiner einem zur Begrüßung beherzt durchs Gesicht schleckt, der Spannungsmoment, wenn man den Raum auf geruchsintensive Hinterlassenschaften seines Lieblings abschnüffeln darf. Oder die heimlichen Konkurrenzgedanken auf dem Hundeplatz, wo mancher der festen Überzeugung ist, dass die eigene Promenadenmischung dem Zucht-Retriever der Nachbarin ästhetisch und charakterlich weit überlegen ist.
All diese Erfahrungen sind der Autorin Ildikó von Kürthy wohl vertraut. Mehr noch, sie hat ein Buch darüber geschrieben. „Hilde — Mein neues Leben als Frauchen“ heißt ihr aktuelles Werk und ist eine humorvolle Liebeserklärung an ihre gleichnamige Doodledame, die ihr Herz im Sturm erobert hat. Jetzt stellte sie die Lektüre bei einer Lesung im Düsseldorfer Savoy Theater vor und erhielt dabei prominente Unterstützung: Kein geringerer als Fernsehlegende Harald Schmidt gab sich die Ehre, um gemeinsam mit von Kürthy einige Passagen aus „Hilde“ zu lesen.
Nun gehört Schmidt zu der Sorte Entertainer, die ein Veranstalter auch getrost zum Vortragen des Telefonbuchs auf die Bühne stellen könnte und er würde doch sein Publikum begeistern. Im Herzen immer eher ein Mensch des Theaters als des Fernsehens gewesen, hat Schmidt auch an diesem Abend nichts von seinem Improvisationstalent und seinem tiefschwarzen Sarkasmus eingebüßt.
In einem hautfarbenen Jogginganzug und Tupfen-Bademantel schlurft er auf die Bühne und treibt einen imaginären Boxer namens „Agamenon“ vor sich her. Das bedauernswerte Tier ist in Ballonseide gewandet, hört auf die eurythmisch getanzten Kommandos seines Besitzers und ist — damit wir uns richtig verstehen — auf gar keinen Fall dick. Er hat nur schwere Knochen.
Auf der Hundewiese trifft „Frau Schmidt“ (der Moderator liest im Dialog den Part einer Frau) auf eine nicht minder schrullige Ildikó von Kürthy, die ein wachsames Auge darauf hat, dass Agamemnon sich nicht im Testosteronrausch an ihrer sensiblen Hilde vergreifen möge. Stets bewaffnet ist sie dabei mit einem „Kotgreifer“, mit dem sie Hildes Häufchen gewissenhaft in den Abfall befördert. „Kot spielt in meinem Leben plötzlich eine große Rolle“, sagt das frischgebackene Frauchen in einem Moment kontemplativer Selbstreflexion und gesteht: „Hilde und ich menstruieren sogar zusammen.“