Kunst in Düsseldorf Indigenen Völkern ein Forum bieten

Stadtmitte · Die Stadtteil-Galerie Wild Palms an der Gerresheimer Straße bietet indigenen Völkern ein künstlerisches Forum.

 Alexandra Meffert und Jorge Sanguino zwischen einer Arbeit des Mexikaners Anibal Catalan.

Alexandra Meffert und Jorge Sanguino zwischen einer Arbeit des Mexikaners Anibal Catalan.

Foto: Marc Ingel

Ein wenig versteckt liegt sie, die Galerie von Alexandra Meffert und Jorge Sanguino, in einem Hinterhof an der Gerresheimer Straße 33. Umso beeindruckter ist der Besucher, wenn er den Gang mit dem Glasdach durchschritten hat und in den Raum mit den hohen Decken tritt. Hier ist viel Platz für Kunst, und die ist in Wild Palms, so der Name der Galerie (eine Anlehnung an den Roman von William Faulkner), eine besondere.

Ja, es gibt auch Bilder an den Wänden. Aber es hängen eben auch bizarre Skulpturen von der Decke, Videokunst spielt eine große Rolle, auch Texte und Podcasts, Körpermalerei, Holzmasken. Es sind in der Regel immer mehrere Künstler, die in den Ausstellungen ihr Werke präsentieren – wie auch jetzt in der aktuellen Schau „Magical Operations“, die noch bis 11. Juli andauert.

Eine Mischung aus Vogelnest und Poncho

„Wir sind da nicht festgelegt, der Inhalt, Substanz und Relevanz, der Hintergrund, das zählt“, sagt Alexandra Meffert. Zumeist steht ein sozialkritischer Ansatz bei den Arbeiten im Mittelpunkt. Neben US-amerikanischen und kanadischen Künstlern sind es vor allem lateinamerikanische, die hier ein Forum erhalten. Wie die Mitglieder eines kolumbianischen Kollektivs, die irgendwo zwischen Anden und Amazonas in Workshops mit Mulitmedia in Kontakt gebracht wurden. Seine Hände im Spiel hatte dabei Felipe Castelblanco, der so etwas wie ein Mittelsmann der beiden Düsseldorfer Galeristen vor Ort ist und Kooperationen eingeht.

Zusammen mit der Filmemacherin Lydia Zimmermann entstanden auf diese Weise auch die „Los nidas de agua“, Nester des Wassers, von Kunsthandwerkern aus der Putumayo-Region aus Schafswolle gefertigt. Sie wirken wie eine Mischung aus Vogelnest und Poncho, ähneln einer tropfenartigen Hängeschaukel.

Und sie hängen in der Galerie von der Decke und laden so durchaus auch dazu ein, sich hineinzusetzen. „Wir wollen dazu beitragen, dass kulturelles Wissen nicht verloren geht und im Optimalfall die Autonomie indigener Völker erhalten oder wiedergestellt wird“, erklärt Jorge Sanguino die Intention. Nicht alles schafft es in die Galerie, manches geschieht nur online.

Wichtig ist den beiden jedenfalls, dass die Kunstschaffenden in entfernten Regionen bei einem Verkauf auch tatsächlich ihr Geld erhalten. „In diesem Fall wird durch drei geteilt: Künstler, Galerist und Mittelsmann“, sagt Meffert. Der direkte Kontakt ist dabei entscheidend. Das gilt zum Beispiel auch für die gestickte Textilkunst, die von Frauen des Otomi-Stamms in Mexiko in Handarbeit angefertigt wird. „Es gibt da ein großes Maß an Ausbeutung.

Solche Arbeiten werden den Frauen für 20 Dollar abgekauft und dann hier für 1500 Euro weiter veräußert“, erzählt sie. Dass Meffert und Sanguino sich so gut in dieser Szene auskennen, hat mehrere Gründe. Sie reisen viel, haben aber auch an der Humboldt-Uni in Berlin Kunstgeschichte studiert, sich dort kennengelernt und den Plan geschmiedet, in Düsseldorf, wo Alexandra Meffert aufgewachsen, 2018 die etwas andere Galerie zu eröffnen.

Info Wild Palms, Gerresheimer Straße 33, Ausstellung „Magische Operationen“, bis 11. Juli; Anmeldung unter 0151 11750288 oder [email protected]; Internet:

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