Düsseldorfer Familie : Geburt in der Corona-Krise: „Allein hätte ich das nicht durchgestanden“
Düsseldorf Alexandra und Giuseppe Capasso aus Düsseldorf hatten Angst davor, wegen der Coronakrise die Geburt ihres Sohnes nicht gemeinsam erleben zu dürfen. Jetzt ist Gabriel da.
Neun Monate hatte Giuseppe Capasso Zeit. Um eine Idee davon zu bekommen, wie es mit einem Baby sein wird. Aber auch, um sich darauf vorzubereiten, dass die Geburt für seine Frau kein Spaziergang wird. „Da ist deine Frau mit deinem Kind in ihrem großen Babybauch. Und am Ende, nach Stunden schrecklicher Schmerzen, liegt dieses fertige Baby plötzlich da“, sagt er und seine Stimme überschlägt sich, drei Wochen nach der Geburt seines Sohnes. „Ich habe jeden Tag der Schwangerschaft miterlebt, aber bis zu diesem Moment habe ich nicht geglaubt, dass es wirklich sein kann, dass da ein Kind herauskommt.“ Jetzt muss der stolze Vater selbst lachen.
Am 15. April kam Gabriel Capasso auf die Welt. Um 11.15 Uhr, mit 3525 Gramm und 52 Zentimetern. Giuseppe und Alexandra Capasso können es immer noch nicht fassen, dass er nun neben ihnen in der Wiege liegt und selig schlummert. „Bei unserem letzten Gespräch, da hatten wir noch so eine Angst“, sagt der 28-Jährige. Angst davor, dass ihnen das gemeinsame Erlebnis der Geburt genommen wird. Denn wegen des Infektionsschutzes griffen einige Krankenhäuser zu drastischen Maßnahmen und verhängten Kreißsaal-Zutrittsverbote für Partner. Das Paar befürchtete, die Düsseldorfer Krankenhäuser würden nachziehen, wenn sich die Infektionszahlen weiter erhöhen. „Meine Frau und ich kennen uns seit der Schulzeit. Wir haben einfach alles miteinander erlebt. Ich hätte ein Leben lang bereut, das Wichtigste verpasst zu haben“, sagt der Düsseldorfer.
Auch im Benrather Sana-Krankenhaus, das sich Giuseppe und Alexandra Capasso ausgesucht hatten, galten hohe Schutzauflagen: Eine Begleitperson darf zwar mit in den Kreißsaal hinein. Sobald diese aber das Krankenhaus verlässt, muss sie draußen bleiben und sich an das Besuchsverbot halten. Die Capassos hofften auf ein Familienzimmer, das es ihnen ermöglichen sollte, die komplette Krankenhauszeit zusammenzubleiben.