Gastkommentar Düsseldorfer Gaslaternen: Denkmäler darf man nicht verrotten lassen

Düsseldorf · Wolfgang Rolshoven, der Baas der Jonges, über den Umgang der Stadt mit ihren Denkmälern. Ein Gastkommentar.

Die Gaslaternen gibt es schon lange im Stadtbild.

Die Gaslaternen gibt es schon lange im Stadtbild.

Foto: Landeshauptstadt Düsseldorf, Ingo Lammert

Der Rheinländer, so hört man bisweilen anerkennend, sei ein Freund der neuen und schönen Dinge. Schnell sei er ihrer aber auch überdrüssig – auch das ist zu hören. Für die ewige Liebe, wie sie sich etwa in den Farben von Borussia Dortmund zeigt, habe man im Rheinland kaum Platz.

Wolfgang Rolshoven ist der Baas der Jonges.

Wolfgang Rolshoven ist der Baas der Jonges.

Foto: Judith Michaelis

Als die Diskussionen um das Licht in der Stadt begannen und die ersten Kostenrechnungen zu den Themen Gaslicht/LED-Licht auf den Tisch kamen, hat kaum jemand im Rathaus damit gerechnet, wie stürmisch das Für und Wider werden könnte. Bei den Verwaltern unserer Stadt, auch bei sehr vielen Politikern, war von einem Wind die Rede.

Inzwischen wissen wir: Auch der Rheinländer kennt sie, die „ewige Liebe“. Er kann sich mit langem Atem mächtig ins Zeug legen, wenn es ihm um einen Angriff auf ein „Essential“ geht. Um etwas, was die Schönheit des Stadtbildes berührt. Wir haben das alle schon erlebt: Die Stadtbewohner reagieren äußerst sensibel, wenn es um das Grün geht oder um vermeintlich unnötige Abrisspläne.

Ziemlich lange haben die Rathausbewohner das nicht erkannt. Sie haben durch starres Festhalten an ihren Plänen Bürgerzorn provoziert – bis hin zu Veranstaltungen, die von Ordnungskräften geschützt werden mussten.

Um zu erkennen, dass Stadtplanung mit Emotion zu tun hat, musste eine Frau kommen. Auf ihre eigene Art hat die neue Planungsdezernentin Cornelia Zuschke Buhrufe in Beifall verwandelt. Sie spricht von Liebe. Aus verbreitetem Misstrauen ist Vertrauen gewachsen – zumindest ein bisschen.

Auch ich zähle auf den neuen Geist im Rathaus. Wir Jonges und viele Mitstreiter sehen uns endlich ernst genommen. Wir wollen sprechen und verhandeln. Wenn alle sich am Stadtbild orientieren, wird das Gaslicht in der Landeshauptstadt auch in Zukunft erhalten bleiben. In welchem Maß, wird man sehen. Es könnte gut sein, dass den Stadtpolitikern im nächsten Jahr ein Beschlusspapier vorgelegt wird, dem auch die Bürgerschaft zustimmt. Das hoffe ich zumindest.

Wolfgang Rolshoven ist der Baas der Jonges. Foto: JM

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