NRW Elbsee-Besucher leisten Widerstand

Düsseldorf · Am Wochenende hatten sich erneut Besucher illegal Zutritt zu den Uferbereichen verschafft, die unter Naturschutz stehen.

 Am Sonntag zeigte der OSD starke Präsenz am Elbsee. Mit vier Fahrzeugen waren die acht Einsatzkräfte am Mittag vor Ort.

Am Sonntag zeigte der OSD starke Präsenz am Elbsee. Mit vier Fahrzeugen waren die acht Einsatzkräfte am Mittag vor Ort.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Der Ordnungs- und Servicedienst (OSD) der Stadt hat am Wochenende am Elbsee intensiv Flagge gezeigt. Er nimmt die Außenbezirke jetzt wieder in den Fokus, nachdem am vergangenen Wochenende ein 26-Jähriger bei einem Konflikt am Elbsee lebensgefährlich verletzt worden
war.

In den vergangenen Monaten wurden die OSD-Streifen von den wegen der Coronapandemie nicht erwünschten Menschenansammlungen in der Altstadt in Beschlag genommen. Nach dem vorläufigen Ende des Verweilverbotes am Rheinufer und des Maskenzwangs in der Innenstadt hat der OSD jetzt wieder mehr Luft, um Hotspots in den Stadtteilen anzufahren. Davon gibt es im Stadtgebiet einige, darunter die Angermunder Seenplatte, die Urdenbacher Kämpe oder auch der Himmelgeister Rheinbogen mit seinem Rheinstrand.

Immer wieder Beschwerden
über Partys am Elbsee

Ein weiterer ist der an der Stadtgrenze zu Hilden liegende Elbsee, der zum Areal der Landeshauptstadt gehört. Der dazugehörige Parkplatz liegt hingegen auf Hildener Gelände. Seit Beginn der Pandemie gibt es ständig Beschwerden über lautstarke Partys am Uferbereich. Teile des Sees stehen unter Naturschutz, dort ist gar nichts erlaubt. Der Restbereich ist Landschaftsschutzgebiet, dessen Bestimmungen nicht so harsch sind. Immer wieder suchen sich Erholungssuchende einen Weg zum Wasser und der führt auch durch zerstörte Zäune. Baden im Elbsee, das Befahren mit einem Boot und Grillen sowie Feuermachen sind verboten. Doch nicht alle halten sich an die Regeln. Vor einem Jahr sprengte der OSD etwa eine illegale Party mit mehreren hundert Menschen.

Thomas Schmidt ist Gelände- und Seewart des Kanuclubs Hilden und hat erfreut zur Kenntnis genommen, dass der OSD in den vergangenen Tagen bereits Präsenz am See zeigte. Mehrere Sportvereine gehen auf dem Elbsee legal ihrem Sport nach. Aber auch für deren Mitglieder gelten die Regeln. Schon am Samstag war Dienstgruppenleiter Thomas Florenske mit seinem Team vor Ort, hatte Badende ermahnt und Seebesucher aus den Naturschutzbereichen verwiesen. Und auch am Sonntagmittag fuhr der OSD mit vier Fahrzeugen und acht Mitarbeitern den See an.

Gleich beim ersten Kontrollgang zum Aussichtsturm wird das städtische Team fündig. Eine Familie und ein weiterer Mann haben sich am Ufer niedergelassen. Allerdings im Bereich des Naturschutzgebietes, das dafür gedacht ist, dass Vögel dort ungestört brüten können. Die beiden kleinen Kinder planschen im Wasser, der Hund schwimmt ohne Leine. Eigentlich ein idyllisches Bild, wäre die Familie nicht durch den zerstörten Zaun zum See gelangt. Einer der beiden Männer beschimpft die OSD-Mitarbeiter. Es fallen Vergleiche zum Naziregime und dass sich die OSD-ler doch nur deswegen so stark fühlten, weil sie so viele seien. Weil irgendwann die Toleranzgrenze von Florenske überschritten ist, wird gegen den Querulanten eine Anzeige geschrieben, wegen Beleidigung und Nötigung. Hinzu kommen die Bußgelder wegen des Betreten des Naturschutzgebietes und dem nicht angeleinten Hund. So könnte der illegale Seebesuch die Familie rund 250 Euro kosten. Der Ärger wegen der Anzeige kommt obendrauf.

Ein vorbeifahrender Mountainbiker ruft den OSD-Mitarbeitern zu, dass er ihre Präsenz gut und wichtig findet. Der 51-Jährige ist regelmäßig am Elbsee unterwegs und froh, dass er so gut zugänglich ist. Er kritisiert die Berge an Müll und die vielen Badegäste, die Natur und Tiere
störten.

Anwohner Manfred Böhm hat vergangene Woche Oberbürgermeister Stephan Keller eine lange E-Mail geschickt. Er fordert darin ein gemeinsames Konzept der zuständigen Behörden, mehr Prävention und Repression und eine dichtere Bepflanzung der Uferbereiche. „Ich könnte mir vorstellen, ähnlich wie in der Eifel hier Ranger einzusetzen, die dauerhaft vor Ort sind“, sagt Böhm. Diese könnten die Besucher gleich schon auf dem Parkplatz abfangen und auf die Regeln hinweisen. Auf eine Antwort wartet Böhm noch.

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