Musical im Capitol „Flashdance“: Eine ewig junge Lovestory

Düsseldorf · Die Premiere der Tournee-Produktion mit Welthits wie „Maniac“ und „What a feeling“ wurde im Capitol-Theater bejubelt.

 Flashdance im Capitol-Theater, zu sehen ist hier das Show-Highlight „Maniac“.

Flashdance im Capitol-Theater, zu sehen ist hier das Show-Highlight „Maniac“.

Foto: Thomas Brill

Der Traum vom großen Glück. Genauer – von einer Karriere auf der Tanzbühne. Wie die Schweißerin Alex in dem Kultfilm „Flashdance“, so träumten Mitte der 80er Jahre Tausende von Teenies davon, am liebsten nur noch zu tanzen. Alex malocht tagsüber hinter und vor glühenden Öfen in Industriehallen. Doch abends tauscht sie Blaumann, kariertes Hemd und Schutzhelm gegen Trikot und Hotpants und tanzt sich ihre zarte Seele aus dem Leib. Der Streifen war damals ein Welthit genauso wie der Soundtrack mit Songs wie „Maniac“ und „What a feeeling“, der sich 20 Millionen mal verkaufte. Zündend wie eh und je – so auch in der Tournee-Produktion „Flashdance — das Musical“, das jetzt im Capitol-Theater gastiert. Zumindest wurde die Premiere im Musicalpalast auf der Erkrather Straße mit stehenden Party-Ovationen und Zugaben gefeiert.

Der Jubel gilt besonders den Hauptdarstellern. Maria Danaé Bansen, die sich als tanzende Schweißerin – wie damals Jennifer Beals auf der Leinwand — auf einen Stuhl wirft und literweise Wasser auf ihren Körper prasseln lässt. Und in höchsten Zwitschertönen schmusige Lieder intoniert. Ebenso wie Nicky Wuchinger als Unternehmersöhnchen Nick Hurley, der sich in die Arbeiterin Alex verknallt und ihr Mut macht, sich bei der Tanzakademie zu bewerben. Wuchingers natürliche, körperliche Präsenz und seine ausdrucksstarke und bewegliche Stimme in Songs und Liebesszenen machen den gebürtigen Berliner zum Mädchenschwarm.

Erstaunlich ist, dass die Lovestory und die Verwirklichung von Alex‘ Traum, in der Ballett-Akademie angenommen zu werden, auch 35 Jahre nach dem Kino-Erfolg nicht abgestanden wirkt. Das liegt daran, dass die Ohrwurm-Hits in Englisch gesungen werden. In Deutsch indes laufen (neben den anderen Songs) die Spiel-Szenen zwischen loderndem Fabrikofen, Kantine, Alex‘ Wohnung, Harry’s Tanzclub und dem ludrigen Rotlicht-“Chamäleon Club“ des mafiösen Gegenspielers „C.C.“. Daraus macht Vladimir Hub einen öligen Muskelprotz in Tiger-Dress und gnadenlosen Zuhälter mit osteuropäischem Akzent. Zwar a bissel Klischee, passt aber als Gegenpol zu dem braven Harry, in dessen Bar die Mädchen nur tanzen, aber nicht zu Animierdamen mutieren dürfen.

Revue- und Breakdance-Elemente sorgen für Tempo und Witz

Für die Tourneeproduktion von Tom Hadley und Robert Cary, die sich am Film und an der ersten Musicalfassung von 2008 orientiert, wurden Songs, Musik- und Tanznummern ergänzt. Die flinken Bewegungen, Revue- und Breakdance-Elemente spiegeln heutigen Geschmack und sorgen für reichlich Tempo und Witz. Etwa 20 Darsteller tanzen über die Bühne, über stählerne Treppenkonstruktionen mit großflächigen Bildwänden, auf denen Backsteinarchitektur, Nachtklubs und Skylines auftauchen.

Nostalgie und Schwärmen im Disco-Fieber der 80er bieten auch die Outfits. Die Girls in Hotpants, Disko-Tüll in Bonbonfarben und mit geföhnten Locken. Die Kerle in Blaumännern, engen Hosen und manchmal bunt geblümten Hawaii-Hemden. Boy-Groups fetzen und Girl-Bands rocken auch schon mal richtig ab.

Positiv auch: Das melancholische Melodram von Alex und Nick heitert in manchen Momenten auf, mutiert zur Comedy. So, wenn der jugendliche Schwärmer Jimmy von Pittsburgh nach New York aufbricht, enttäuscht zurückkommt und in der Provinz seine Liebe zu Gloria wiederfindet. Eine Glanznummer voller Komik und Stimmakrobatik macht daraus Dennis Hupka, der wie ein Popstar gefeiert wird.

Bis 8. März. Am Samstag und am Sonntag gibt es jeweils zwei Vorstellungen.Tickets: Tel. 0211/ 73 44 150.

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