Baby hungrig, Windel voll — und jetzt?

Die CDU will mehr Räume zum Wickeln und Stillen in der Stadt. Wir haben uns in der City umgeschaut, welche Möglichkeiten es schon gibt.

Düsseldorf. Eltern mit kleinen Kindern werden das Problem kennen: Mit Baby in die Stadt, das ist ein kleines Abenteuer. Den Kinderwagen in U-Bahn-Station und in die Bahn bekommen, Kind und Kegel durch enge Gänge in Geschäften bugsieren, Einkaufstüten irgendwo verstauen — alles nicht so einfach. Und wenn dann das Kind noch anfängt, zu weinen, weil es gestillt werden möchte oder die Windel voll ist, dann wird es erst richtig lustig. Denn wohin dann? Es müssen dringend mehr Wickelorte in der Stadt her, findet die CDU. Ist das wirklich so?

Baby hungrig, Windel voll — und jetzt?
Foto: Ute Wlimzig

Seit 2010 ist die Landeshauptstadt als familiengerechte Kommune ausgezeichnet. Auf dieser Auszeichnung dürfe man sich nicht ausruhen, sagt CDU-Ratsfrau Sabine Schmidt. Um das Angebot zu verbessern, sieht sie mehrere Beteiligte in der Pflicht.

„In der Innenstadt möchten wir Geschäfte und Gaststätten als Orte zum Wickeln hinzugewinnen.“ Offen stehen sollten auch das Rathaus und städtische Gebäude in den Stadtteilen. „Von der Stadt wünschen wir uns zudem, dass sie Bereiche besonders auch zum Stillen anbietet. Zusätzlich sollte die Verwaltung eine stadtweite Übersicht über die Wickelorte erstellen und darüber online und offline informieren“, betont Schmidt.

Bislang gibt es eine solche Übersicht nicht, heißt es auf Anfrage dieser Zeitung aus dem Rathaus. Den Eltern bleibt im Fall der Fälle also nur übrig, geeignete Orte selbst zu suchen. Das haben auch wir getan und uns in der Innenstadt umgesehen, wo man Babys wickeln und stillen kann. Nur stichprobenartig natürlich und ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Wer auf der Kö unterwegs ist, hat Glück. Im Einkaufscenter Sevens gibt es bei den Toiletten einen separaten Raum mit Wickelkommode, Waschbecken und sogar Mikrowelle zum Erwärmen von Babybrei oder Milch. Wer die Tür schließt, hat seine Ruhe, vom Treiben im Einkaufscenter bekommt man dort nicht viel mit.

Glück haben wir auch in der Galeria Kaufhof an der Kö. Per Wegweiser an den Rolltreppen und in den Gängen ist der ausklappbare Wickeltisch in der Behindertentoilette in der zweiten Etage leicht zu finden.

Einen regelrechten Traum in Rosa gibt es in den Schadow-Arkaden. Im ersten Stock ist dort eine ganze „Baby Lounge“ eingerichtet, offen und kostenlos zugänglich. Eine Wickelkommode und sogar Windeln gibt es, Flaschenerwärmer und Mikrowelle, Papiertücher und Waschbecken, aber auch zwei durch Vorhänge abgetrennte Extraräume, eine Kindertoilette, Spielzeug, einen kleinen Fernseher und einen Parkplatz für Kinderwagen. Sehr niedlich alles und toll ausgestattet.

Weiter geht’s in die Altstadt. Im Steakhouse Maredo finden wir eine ausklappbare Wickelkommode in der Damentoilette, im Goldenen Kessel der Brauerei Schumacher gibt es eine in der Behindertentoilette. Fragen müssen wir in der Hausbrauerei zum Schlüssel, auf den ersten Blick sehen wir nichts. Eine Reinigungskraft zeigt auf einen kleinen Klapptisch in einer Ecke. „Hier“, sagt sie. Komfortabel ist anders, aber zur Not dürfte es dieser Tisch wahrscheinlich auch tun.

Pech haben wir — beziehungsweise die Eltern kleiner Kinder — in der Fußgängerzone in Geschäften wie Deichmann an der Flinger Straße oder Depot an der Mittelstraße, auch im Eiscafé Roma an der Berger Straße bekommen wir einen höflichen Korb.

Fazit: So wenige Orte zum Wickeln und Stillen in der Innenstadt gibt es gar nicht, vor allem in den großen Kaufhäusern und Einkaufszentren, in denen es auch Kundentoiletten gibt, sind die Angebote gut. Man muss sie nur finden.

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