Ein Tag unterwegs als Kinderreporter im Capitol

Schüler werfen einen Blick hinter die Kulissen des Theaters und erleben einen aufregenden Tag.

Ein Tag unterwegs als Kinderreporter im Capitol
Foto: Sergej Lepke

Normalerweise berichten Zera Su Kerte (10), Milena Singer (9), Elma Berishe (10) und Marika Cickocka (9) für ihre Schülerzeitung „Helmi“ über alles, was an ihrer Grundschule an der Helmholtzstraße so passiert. Über Klassenfahrten, Karneval und alles, was Kinder toll finden. Aber Backstage in einem Theater waren sie noch nie. Das ist natürlich eine „brandheiße“ Story — und entsprechend aufgeregt sind sie.

14 Kinder durften jetzt im Rahmen des Jungen Capitol Theaters als Kinderreporter einen Blick hinter die Kulissen werfen und alles über die Backstage-Abläufe, Maske und Requisite im Capitol erfahren. Theaterleiter Henning Pillekamp stand den Kindern für eine Fragerunde zur Verfügung. Anschließend durften die Nachwuchsreporter auch selbst auf die Bühne und vieles im Bereich der Ton- und Lichttechnik ausprobieren.

„Ich möchte gerne wissen, wie das alles mit der Technik und der Musik funktioniert“, sagt Marike. Zera interessiert sich dagegen mehr dafür, wie es hinter den Kulissen und in der Maske aussieht. „Ich werde später nämlich mal Schauspielerin“, sagt sie.

Katharina Guth führt durch das Haus und erklärt dessen Geschichte. „Früher waren hier Pferdeställe, dann kam die Rheinbahn mit einem Straßenbahndepot, bevor das Capitol Theater hier einzog.“ Sie fragt die Schüler, wie viele Besucher hier wohl reinpassen. Eine sagt 300, die andere 1500. „Da liegen auch die Erwachsenen meist daneben. Es passen 100 Leute rein“, erklärt Guth.

Weiter geht es zur Waschküche. „Die Darsteller schwitzen ja bei ihren Aufführungen. Deshalb laufen die sechs Maschinen jeden Tag.“ Dann geht es zu den Duschräumen, Umkleiden und der Kantine. Die sechsjährige Ida ist völlig fasziniert und flüstert ganz andächtig: „Das ist alles so groß hier, so hatte ich mir das überhaupt nicht vorgestellt.“

In der Schneiderei darf Lea-Sophie eine mit Pailletten besetzte Jacke anziehen. „Ist die schwer, damit kann man doch nicht tanzen“, stöhnt sie. „Das ist eine Jacke aus der Show ,Kein Pardon’. Zwei Stunden mussten die Künstlerinnen darin tanzen“, erklärt Guth. In einem Raum probt das Schauspielhaus für das Stück „Die Mitwisser“, das am 28. April Premiere feiert. Die Akteure machen eine Pause und stehen den Kinderreporter für Fragen zur Verfügung. Lea Sophie möchte von Joseph wissen, ob es heiß unter der Maske ist. „Zieh sie doch mal auf“, sagt er. Schon nach wenigen Sekunden reißt sie sich die Maske wieder vom Kopf. „Das hält doch niemand lange aus“, ruft sie. Marika ist froh, dass es endlich weiter geht. „Die Sonne scheint so toll.“ Sie meint die Scheinwerfer, die sehr warm strahlen und blenden.

In der Black-Box sitzt, hermetisch abgeriegelt, die Live-Band. „Woher wissen die, wann sie spielen müssen?“, fragt Laurin. „In der Box gibt es Fernseher oder die Bühnenmanagerin gibt ein Zeichen“, antwortet Guth.

Bei der anschließenden Fragestunde muss Theaterleiter Pillekamp viele Fragen beantworten. Ob er seinen Beruf mag, wie man zum Theater kommt, ob er singen kann oder ob es schon einmal Pannen gab. Pillekamp ist um keine Antwort verlegen: „Es war schon immer mein Wunsch, im Musical-Theater zu arbeiten. Aber weil ich nicht singen konnte, bin ich eben in die Verwaltung gegangen. Wir hatten mal einen längeren Stromausfall. Aber das war bei einem Musical-Dinner. Da haben die Künstler eben unplugged, also ohne Verstärker, gesungen.“

Außerdem erfahren die Kinder, dass mit Dirk Bach, Hape Kerkeling, Sky Dumont oder Martin Semmelrogge schon einige Prominente im Capitol aufgetreten sind. Nachdem die Schüler den Ton- und Lichttechnik-Bereich inspiziert haben und sie sich noch ein wenig auf der Bühne ausgetobt haben, neigt sich der Tag dem Ende zu. Die Nachwuchsreporter sind begeistert und werden eine Menge in ihrer Schülerzeitung schreiben können. „Das war ein toller Tag und jetzt bin ich mir noch sicherer, dass ich Schauspielerin werde“, erklärt Zera.

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