Düsseldorf Architekt Karl-Heinz Petzinka leitet die Kunstakademie Düsseldorf

Karl-Heinz Petzinka wurde zum neuen Rektor gewählt. Kein Künstler stellte sich zur Wahl.

Der Architekturprofessor Karl-Heinz Petzinka vor seinem Haus mit Elchgeweihen an der Rather Straße in Düsseldorf. Archiv

Der Architekturprofessor Karl-Heinz Petzinka vor seinem Haus mit Elchgeweihen an der Rather Straße in Düsseldorf. Archiv

Foto: HM

Düsseldorf. Eine weiße Rauchfahne gab es am Montag nicht auf dem Dach der Kunstakademie, als die international viel beachtete Künstlerschmiede ihr neues Rektorat wählte, also die Leitung der Kunsthochschule. Die mehrmals gerügte bisherige Rektorin Rita McBride stellte sich nicht mehr zur Wahl. An ihrer Stelle wurden die Wortführer der Opposition aktiv. Die Hochschule wird ab sofort nach außen vom Architekten Karl-Heinz Petzinka (61) vertreten, der die Baukunst lehrt und sich schon vor Wochen als Gegenkandidat zu McBride positioniert hat. Ihm zur Seite stehen als Prorektoren Robert Fleck und Johannes Myssok, der eine als Professor für Kunst und Öffentlichkeit, der andere als Kunsthistoriker. Fleck und Myssok waren schon unter McBride Prorektoren und sind recht häufig mit ihr aneinandergeraten. Kein Künstler stellte sich zur Wahl.

Düsseldorf: Architekt Karl-Heinz Petzinka leitet die Kunstakademie Düsseldorf
Foto: Sergej Lepke

„Calle“ Petzinka, wie er sich selbst gern nennt, dürfte nicht nur der Favorit all der Studenten, Werkstattleiter und Professoren sein, die im Senat für die Wahl des Rektors zuständig sind, sondern auch des Wissenschaftsministeriums. Er wird eine Struktur in den zerrütteten Laden bringen. Er ist kein Unbekannter, hat das Düsseldorfer Stadttor und die Landesvertretung beim Bund in Berlin gebaut, war Programm-Direktor der Ruhrstadt 2010 und Chef des Immobilienunternehmens THS. Zuletzt hat er als Professor versucht, Kunst und Architektur unter einen Hut zu bringen. Er kann mit Investoren umgehen und spricht eine klare Sprache. Im Gegensatz zu Rita McBride braucht er keinen Dolmetscher, der seine Worte übersetzt.

Er sieht sich als Moderator und Friedensstifter. So legte er schon gestern die Steinberg-Ateliers zu den Akten. Damit reagierte er auf die Furcht der Kollegen, man könne aus den Ateliers im Rheinbahn-Depot so etwas wie in Postgraduierten-Studium machen, für das es kein Kollegium gibt.

Petzinka hat aus dem Dilemma mit McBride vieles gelernt, was sich unter seiner Regie nicht wiederholen wird. Es soll keine Notberufungen mehr geben. Alle Gesetze und Änderungen müssen im Senat diskutiert werden. Ihm zur Seite steht in Jörn Hohenhaus ein perfekter Jurist als Kanzler. Er ist aus Köln dafür bekannt, dass er sich keine Eskapaden leistet.

Überraschungen sind damit am Eiskellerberg nicht mehr zu erwarten. Das ist möglicherweise die beste Nachricht.

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