Altstadt: Die Alte Kämmerei ist jetzt ein urbanes Kulturzentrum

Nach der Ausstellung zur Nacht der Museen steht nun eine Party zum Tanz in den Mai auf dem Programm. 80 000 Euro haben die Macher des Boui Boui Bilk in die Zwischennutzung investiert. Doch eigentlich wollen sie viel mehr.

Altstadt: Die Alte Kämmerei ist jetzt ein urbanes Kulturzentrum
Foto: Judith Michaelis

Dreieinhalb Jahre dauerte der Dornröschenschlaf der Alten Kämmerei am Marktplatz. Mehr als fünf Millionen Euro kostete die Stadt der Leerstand des dringend sanierungsbedürftigen und denkmalgeschützten Hauses aus den 50er Jahren, weil es beispielsweise bewacht werden musste. Während nun wie berichtet das Investorenauswahlverfahren läuft, ist das Gebäude schon vor einer Entscheidung wachgeküsst worden. Nach dem Boui Boui Bilk hat Florian Liss, Chef der Agentur 0049 Events, mitten in der Altstadt das nächste zeitlich befristete Kulturzentrum eröffnet.

Als die Stadt Ende vergangenen Jahres mit der Idee für eine Zwischennutzung auf Liss zuging, lehnte er zunächst ab. Doch mittlerweile ist er überzeugt, dass ausreichend Zeit für die Entwicklung seines Konzeptes bleibt, bis ein Investor im Herbst grünes Licht vom Stadtrat bekommt und dann irgendwann mit der Umsetzung seiner Ideen beginnt. 80 000 Euro hat die Agentur in die Hand genommen, um das Erdgeschoss in einen coolen Eventsaal zu verwandeln.

Einige Zwischenwände mussten raus. Die goldenen Verzierungen der denkmalgeschützten Türen finden sich in den goldfarben gesprühten Säulen wieder, die Decke ist jetzt dunkelgrün. Braunrote Lederloungesessel stehen unter den hohen Fenstern zum Marktplatz hin, Uerige-Fässer dienen als Tische, auf den Boden ist Echtholzparkett aus europäischer Fichte genagelt worden, was dem 600 Quadratmeter großen ehemaligen Kassenraum viel Wärme verleiht. An der Wand hängt ein zwei Meter hohes Werk des Düsseldorfer Street-Art-Künstlers L.E.T.. Ein Mädchen mit Einbrechermaske in der Hand blickt entschlossen in den Raum. Großstädtisch wirkt das Ganze, was in Düsseldorf ja nicht selbstverständlich ist.

Nach der Eröffnung samt Ausstellung zur Nacht der Museen und später dem Referats-Abend „Nerd Nite“ folgt nun eine Party zum Tanz in den Mai (ab 22 Uhr, DJs Chrissi D und AXLNT, Tickets im Vorverkauf: acht Euro). Viel mehr Programm gibt es noch nicht. „Es ist vieles möglich“, sagt Liss. Gespräche über eine kleine Wein-Messe seien fortgeschritten, auch Konzerte, Lesungen, Firmenveranstaltungen seien möglich. „Ein Schwerpunkt wird sicher auf Partys liegen“, sagt Liss.

Wenn es nach dem 36-Jährigen geht, soll das jedoch nur der Anfang sein. Auch seine Agentur hat sich als Investor bei der Stadt beworben. Die oberen Etagen sollen in Büros für Start-ups und Künstlerateliers verwandelt werden. Schritt für Schritt soll das gehen, ohne große Baustelle auf dem Marktplatz, bei laufendem Betrieb.

Man wolle langsam mitwachsen. Liss’ Ziel: „Die Düsseldorfer sollen wieder in ihre Altstadt kommen und sich das auch leisten können.“ Viele junge Kreative würden heute eher in die Stadtteile verdrängt. Auch neue Impulse für die Altstadt erhofft er sich. Und „in seinen Träumen“, wie Liss sagt, wird die Alte Kämmerei zum neuen Boui Boui Bilk — in etwas kleiner. Dort soll es noch bis ins nächste Jahr weiter gehen.

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