Tierheime rund um Wuppertal sind bereits am Limit Corona: Rückgabewelle von Haustieren bleibt noch aus

Vohwinkel · Corona war für viele Menschen durch Lockdowns, Kontaktbeschränkungen und Homeoffice eine extrem einsame Zeit. Deshalb entscheiden sich auch in Wuppertal Familien wie Alleinstehende sich Haustiere anzuschaffen.

 Während der Pandemie haben sich auch in Wuppertal viele Menschen ein Haustier angeschafft, oft aber leider sehr unüberlegt.

Während der Pandemie haben sich auch in Wuppertal viele Menschen ein Haustier angeschafft, oft aber leider sehr unüberlegt.

Foto: dpa-tmn/Christin Klose

Im Juli ermittelte eine Umfrage des Meinungsforschungsintituts YouGov, dass sich in Deutschland während der Pandemie 5,4 Millionen Haushalte tierische Gesellschaft gekauft haben sollen. Dabei war aber nicht allen Tierfreunden bewusst, wie viel Arbeit Hunde, Katzen, Kaninchen und Co. machen, wenn etwa wieder der normale Arbeitsalltag ruft. Entsprechend groß waren die Sorgen von Tierschützern und anderen Experten, dass es nach einem Abflachen der Pandemie zu einer Rückgabewelle von Corona-Haustieren kommen würde.

In Wuppertal blieb die bislang aber offenbar aus. „Aus der Erfahrung unserer Kollegen heraus, ist aktuell noch keine wirkliche ,Welle’ festzustellen. Dass kann sich in den Tierheimen im Umland aber in den nächsten zwei Monaten auch komplett ändern“, sagt die Erste Vorsitzende des Tierschutzvereins Wuppertal, Eva-Maria Scheugenpflug. Für die Einrichtungen ist das zunächst ein halbwegs gutes Signal, aber: „Die allermeisten Tierheime sind jetzt schon am Limit, was die freien Kapazitäten für neue Fund- und Abgabetiere angeht.“

Ein Faktor, der genau dazu beiträgt, ist die aktuelle Zurückhaltung von Bürgern, neue Tiere bei sich zu Hause aufzunehmen. Scheugenpflug: „Die Vermittlung läuft in diesem Herbst sehr schleppend. Diese Prozesse gingen in den vergangen Jahren viel schneller.“ Gleiches weiß auch Anke Süper vom Tierschutzverein Pechpfoten zu berichten. So gäbe es jetzt immer mehr Anfragen, ob die Wuppertalerin über den Verein Tiere vermitteln könne.

In den Gesprächen mit Anrufern, die tatsächlich Haustiere abgeben wollen, sei immer schnell herauszuhören, warum das Tier weg soll: „Man merkt hier deutlich, wer die Wahrheit sagt. Es kommt natürlich niemand und gibt zu: ,Ich will meine Katze abgeben, die ich mir angeschafft habe, weil ich in der Pandemie so alleine war.’“ Dass dem in den letzten Monaten in vielen Fällen aber genauso war, ist für die Kennerin klar. Einer der Hauptgründe, warum sich nun generell überdurchschnittlich viele Haustiere angeschafft werden, ist und bleibt das Internet. „Das macht die ganze Sache so viel einfacher sich einen Hund, eine Katze oder ein anderes Tier anzuschaffen. Oft passiert das hier aus einer Laune heraus und damit leider gar nicht vorausschauend“, kritisiert Süper. „Und am Ende ist dann die ‚Überraschung’ groß, wie viel Zeit solch ein Lebewesen einem doch abverlangt.“

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