Erzbistum Weniger Mitglieder, mehr Steuer

Köln · Das Erzbistum Köln veröffentlicht eine detaillierte Jahresbilanz für das vergangenene Jahr.

 Seit 2015 legt das Erzbistum Köln jedes Jahr eine detaillierte Gewinn- und Verlustrechnung vor, ähnlich der Jahresbilanz einer Aktiengesellschaft.

Seit 2015 legt das Erzbistum Köln jedes Jahr eine detaillierte Gewinn- und Verlustrechnung vor, ähnlich der Jahresbilanz einer Aktiengesellschaft.

Foto: dpa/Oliver Berg

. Bei der Entwicklung des Pastoralen Zukunftswegs kann das Erzbistum Köln auf solide Finanzen bauen. „Unsere Gesellschaft, die Bedürfnisse der Menschen und auch unsere Kirche verändern sich. Deshalb gehen wir den Pastoralen Zukunftsweg. Wir möchten heute und in Zukunft unseren Auftrag erfüllen und Menschen in Kontakt mit Jesus Christus bringen“, sagt Generalvikar Markus Hofmann. „Auf dieses Ziel werden wir auch unsere Finanzplanungen ausrichten. Mit den in den vergangenen Jahren gebildeten Rücklagen können wir die Transformation aktiv gestalten und an den richtigen Stellen auch investieren.“

Die finanzielle Basis des Erzbistums ist solide. Aufgrund der guten Konjunkturlage sind die Kirchensteuererträge im vergangenen Jahr um 2,3 Prozent auf 670,4 Millionen Euro (Vorjahr: 655,5 Millionen Euro) gestiegen. Gleichzeitig wuchsen aber auch die Aufwendungen deutlich um 2,9 Prozent. Der Überschuss sank auf 22,6 Millionen Euro.„In den vergangenen Jahren sind unsere Aufwendungen deutlich schneller gestiegen als die Erträge“, erklärt Finanzdirektor Gordon Sobbeck. „Hier müssen wir gegensteuern. Mit Blick auf die langfristigen Prognosen ist jetzt der richtige Zeitpunkt dafür. Wo genau wir in der Zukunft unser Geld einsetzen, das werden die Ergebnisse des Pastoralen Zukunftswegs zeigen.“

Steigende Aufwendungen
für das Personal

Die Summe der Erträge stieg 2018 um 2,2 Prozent auf 879,4 Millionen Euro (Vorjahr: 860,5 Millionen Euro). 127 Millionen Euro stammen aus Zuschüssen der öffentlichen Hand, insbesondere für den Betrieb der Erzbischöflichen Schulen.Die Aufwendungen lagen 2018 bei 878,1 Millionen Euro. Das meiste Geld wurde für das Personal aufgewendet. Durch hohe Zuführungen in die Pensions- und Beihilferückstellungen zur Absicherung der Mitarbeiter stiegen die Personalkosten um 11,8 Prozent auf 370,5 Millionen Euro. Dabei ist zu berücksichtigen, dass auch der zweitgrößte Aufwandsposten, nämlich die Zuweisungen an Kirchengemeinden, Verbände und andere kirchliche Einrichtungen, zum größten Teil auf Personalkosten beruht.

Die Zahl der Mitarbeiter stieg um 39 auf insgesamt 4693 an, insbesondere durch die Einstellung von Verwaltungsleitungen.

„Kirche lebt durch die Menschen, die sich von Jesus Christus ansprechen lassen“, sagt Hofmann, der bei der Vorstellung des Finanzberichts auch auf die Aktivitäten des Erzbistums zum nachhaltigen Personalmanagement verwies. Dazu gehören unter anderem die weitere Erhöhung des Frauenanteils von derzeit 25 Prozent bei den Führungskräften, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie umfassende Weiterbildungskonzepte.

Neben den weiter steigenden Personalaufwendungen erwartet das Erzbistum in Zukunft auch steigende Kosten für den Erhalt von Gebäuden. Den Jahresüberschuss von 22,6 Millionen Euro verwendet das Erzbistum deshalb zur Stärkung der Rücklagen für die Altersversorgung und den Erhalt von Gebäuden.

Das Geld der Kirchensteuerzahler fließt vollständig in kirchliche Aufgaben. Der größte Teil, mehr als 45 Prozent der Kirchensteuererträge (279 Millionen Euro), entfällt auf die Zuweisungen an Kirchengemeinden, die Jugend- und Erwachsenenseelsorge sowie die kirchliche Arbeit in Krankenhäusern oder Altenpflegeeinrichtungen, also Bereiche der regionalen und zielgruppenbezogenen Seelsorge.

Rund 17 Prozent der Kirchensteuern (102 Millionen Euro) dienen zur Finanzierung von Kindertagesstätten und Bildungseinrichtungen, an die Caritas flossen 2018 rund neun Prozent (56 Millionen Euro). Schließlich wurden für die Altersvorsorge 17,4 Prozent (107 Millionen Euro) der Kirchensteuereinnahmen eingesetzt.

Der zusammengefasste Jahresabschluss 2018 des Erzbistums Köln und des Erzbischöflichen Stuhls wurde wie in den Vorjahren nach handelsrechtlichen Vorschriften erstellt und von einer unabhängigen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft mit einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen. Der Finanzbericht 2018 enthält darüber hinaus die Abschlüsse der Hohen Domkirche, des Metropolitankapitels und des Priesterseminars sowie die Abschlüsse der vom Erzbistum verwalteten selbstständigen Stiftungen.

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