Das Lumpenpack „Es fühlt sich schräg an, bei normalen Konzerten auf der Bühne zu stehen“

Köln · Am Dienstag kommt das Lumpenpack ab 20 Uhr zum Rockkonzert ins Gloria an der Apostelnstraße. Ein weiterer Auftritt findet am 21. Oktober in der Wuppertaler Börse statt. Live zu hören gibt es dann auch die Songs vom neuen Album „Emotions“.

 Das Lumpenpack haben die lange Corona-Pause genutzt, um an ihrem Album zu arbeiten.

Das Lumpenpack haben die lange Corona-Pause genutzt, um an ihrem Album zu arbeiten.

Foto: Michael Winkler

Wir haben vorab mit Max Kennel über die neuen Stücke und die Veränderung vom Comedy-Duo zur Rockband gesprochen.

Wie ist es aktuell, nach der langen Zwangspause, wieder auf Tour zu sein?

Max Kennel: Jetzt wieder bei normalen Konzerten auf der Bühne zu stehen, fühlt sich schon total schräg an. Wir haben alle Regelungen und Verordnungen bei den Auftritten mitgemacht. Mal war das Publikum stark reduziert worden und musste Maske tragen und mal gab es zwischen den Sitzplätzen einen Mindestabstand von zwei Metern. Jetzt hält immer mehr die 2G-Regel Einzug und alles normalisiert sich wie in der Zeit vor Corona. Die Reaktionen der Leute sind noch recht unterschiedlich. Manche achten auch weiterhin auf die Maske und den Abstand, auch wenn dies inzwischen nicht mehr verpflichtend ist. Bei anderen Fans merkt man, dass diesen wirklich etwas gefehlt hat und dass sie wieder ganz normale Konzerte mit viel Party erleben wollen. Viele, die beruflich nichts damit zu tun haben, haben sich nicht den Kopf über das Thema zerbrochen. Für uns war das als Band dagegen schon die große Frage, was passiert eigentlich, wenn Veranstaltungen wieder möglich sein werden. Das hat uns anderthalb Jahre lang wirklich sehr intensiv beschäftigt.

Wie haben Sie die lange Pause genutzt?

Kennel: Da haben wir alle Phasen durchlebt. Zunächst waren wir euphorisch, weil wir dachten, es dauert nicht sehr lange, bis wir wieder live spielen können. Da haben wir noch Konzerte vom Herbst 2020 auf den Mai 2021 verschoben. Als klar war, dass es mit der Rückkehr auf die Bühne länger dauern wird, waren wir ziemlich traurig und verzweifelt. Dann haben wir am Album geschrieben, das jetzt bald veröffentlicht wird. Zwischendurch haben wir versucht, online so präsent wie möglich zu bleiben und digital den Kontakt zu den Fans zu halten. Man hat sich da schon mal gefragt, ob sich nach anderthalb Jahren noch jemand an uns erinnert. Aber die Resonanz war sehr gut und wir haben vor der Veröffentlichung im November schon neun der 13 neuen Songs im Internet präsentiert.

Wie lief die Arbeit am neuen Album ab?

Kennel: Zunächst entstanden die neuen Songs bei mir und bei Jonas im Homeoffice. Wir haben via Zoom zusammengefunden und auch unseren Produzenten eingebunden. Später konnten wir uns zum Glück wieder persönlich treffen. Corona und die Krise bestimmen auch immer wieder die Themen unserer Songs. Insgesamt gesehen, konnten wir wieder mit unserem neuen Album einen Schritt nach vorne machen und uns weiterentwickeln.

Wie wurde beim Lumpenpack aus dem ursprünglichen Comedy-Duo eine echte Rockband?

Kennel: Den Plan, uns ab 2020 nur noch auf die Rockmusik zu konzentrieren, gab es schon lange. Wir waren im Kopf eigentlich immer eine Band. Die Comedy-Geschichte hat einfach nicht zu uns gepasst. Dann haben wir im Jahr 2019 die Musiker zusammengestellt und wollten im Folgejahr so richtig loslegen. Daraus wurde wegen Corona dann aber nichts und wir mussten die Band anderthalb Jahre hinhalten. Jetzt freuen wir uns enorm, dass es endlich losgeht.

Sind Sie als Band politischer geworden?

Kennel: Man kann in dieser aufgeladenen Situation eigentlich gar nicht unpolitisch sein. Die Umstände und nicht unsere Geltungssucht machen uns zur politischen Band. Es liegt in unserer Verantwortung, die Reichweite, die wir haben, auch für Botschaften zu nutzen. Das ist zum Beispiel beim Impfen so, wo wir als Musiker auch Vorbilder sind. Die Impfquote bei uns im Publikum liegt inzwischen bei 90 bis 95 Prozent. Der Rest wartet noch auf die zweite Impfung oder kann sich aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen. Wir haben als Band die Möglichkeit, die Diskussion um das Impfen auch in Haushalte zu tragen, die von der offiziellen Impfkampagne nicht erreicht wird. Auch bei anderen Themen wie dem Klimawandel können wir etwas erreichen. Unsere Songs retten zwar nicht das Klima, aber wir tragen dazu bei, dass die Diskussion am Laufen gehalten wird. Auch hier sind wir Vorbilder und unsere Haltung färbt bei den Fans ab.

Was erwartet die Fans beim Konzert im Gloria?

Kennel: Wir haben inzwischen fünf Alben gemacht und können beim Programm auswählen. Sicher gibt es viele der neuen Songs, aber auch alte bekannte Stücke von uns. Es gibt auch einen Zweierauftritt von mir und Jonas, um den Kontrast zwischen unserer Vergangenheit und der Zeit jetzt als Rockband zu schärfen. Insgesamt erwartet die Fans eine große Party.

Kennen Sie auch die Region, in der Sie auftreten?

Kennel: Wir haben eine sehr starke Verwurzelung in NRW, auch weil wir als Comedy-Duo viel herumgekommen sind. Wir sind immer wieder erstaunt, wie groß unsere Konzerte in Städten wie Köln oder Wuppertal sind.

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