BMX Worlds: Wenn Räder das Fliegen lernen

Bei der WM der Freestyler gingen am Wochenende im Jugendpark 450 Athleten aus 45 Nationen an den Start.

Köln. Weit kommt BMX-Legende Mat Hoffman nicht, wenn er über das Gelände der BMX Worlds im Jugendpark geht. Fast überall warten die Fans auf den Mann, der dank seiner spektakulären Flugakrobatik respektvoll "The Condor" genannt wird.

"Köln ist eine tolle Heimat für BMX-Fahrer, ich kenne die Stadt seit mehr als 20 Jahren", schwärmt der US-Amerikaner. Bereits zum sechsten Mal werden in Deutz die BMX-Weltmeisterschaften ausgetragen, wobei dieses Jahr ein Besonderes ist. Denn vor 25 Jahren fand dort das erste BMX-Rennen statt.

Zu den großen Helden der Szene zählt auch Mike Dominguez: "Die Entwicklung beim BMX ist unglaublich. Kaum zeigt einer einen total verrückten Trick, kommt kurze Zeit später ein anderer, und hat noch etwas Verrückteres zu bieten."

Was er damit meint, können die knapp 14 000 Zuschauer auf dem großen Parcours hautnah miterleben. Dort fliegen die Fahrer mit ihren Rädern durch die Lüfte und das schon mal gerne kopfüber. Dass der Sport nicht ganz ungefährlich ist, wird bei Stürzen deutlich, die teilweise auf der Krankentrage enden.

Zu den Problemen der WM-Organisatoren gehört am Wochenende vor allem das miese Wetter. Immer wieder müssen wegen des Regens die Wettkämpfe unterbrochen werden, um die Gesundheit der Athleten nicht zu gefährden. "Bei Nässe geht hier gar nichts", erklärt Pressesprecher Lothar Schiffner.

Doch das Warten nehmen die Teilnehmer in Kauf. "Wir sind hier, um gemeinsam zu feiern und um uns kennenzulernen. BMX ist ja nicht nur Sport sondern auch ein Lebensgefühl", sagt der Niederländer Michael van der Kroft. Das große Geld verdient er mit seinem Rad nicht: "Man muss schauen, wie man sich die Ausrüstung und die Reisen finanziert. Ich versuche jeden Monat, in einem anderen Land an den Start zu gehen", sagt der gelernte Koch.

Etwa 1600 bis 1700 Euro kostet ein Profirad, die Einsteigermodelle gibt es schon ab 300 Euro. "Beim Rad ist das auch eine Frage des Gewichts und der damit verbundenen Möglichkeiten", sagt Banu Tekir. Die Studentin aus Euskirchen war früher Leichtathletin, jetzt begeistert sie der BMX-Sport.

"Das ist einfach sehr vielfältig und bleibt immer spannend", erklärt Tekir, die einige schmerzhafte Erfahrungen hinnehmen musste. "Zweimal habe ich mir schon das Bein gebrochen, aber ich ziehe sowas leider auch an", sagt die 30-Jährige schmunzelnd.

Die jüngste Starterin im Jugendpark ist die siebenjährige Nele Biener aus Köln, die seit drei Jahren BMX fährt. Gerade hat sie ihren Wettbewerb absolviert. "Ob ich zweite oder dritte geworden bin, da bin ich mir nicht ganz sicher. Das sehe ja bei der Siegerehrung", sagt die Schülerin.

An Wettbewerben nimmt sie häufig teil, auch wenn sie vor der großen Kulisse der Weltmeisterschaft etwas Bammel hatte. "Gerade im Auto hatte ich schon ein wenig Angst, aber das ist jetzt vorbei", sagt Nele, die sich ihr Rad in ihrer Lieblingsfarbe rosa hat lackieren lassen.

Seinen Einstieg in den BMX-Sport hat Ruben (11) gerade erst hinter sich. "Ich bin eigentlich nur wegen meines Bruders mitgekommen, aber jetzt gefällt mir das Ganze doch ziemlich gut", sagt der Schüler und blickt stolz auf sein nagelneues BMX-Rad.

Sein Bruder Marcel ist da schon weiter, er gehört seit vier Wochen zur BMX-Szene und kann schon einige Tricks. "Das macht mir voll Spaß. Jeder Trick hat seinen eigenen Reiz", freut sich der 13-Jährige aus Rheinland-Pfalz.

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