ADFC-„Fahrradklima-Test“ So bewerten Radfahrer die Sicherheit in unserer Region

Düsseldorf · In Berlin ist am Dienstag der „Fahrradklima-Test“ vorgestellt worden. Der Bericht gibt Auskunft darüber, welche Städte am fahrradfreundlichsten sind. Wie hat unsere Region abgeschnitten?

 Symbolbild

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Foto: dpa/Arne Immanuel Bänsch

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) hat am Dienstag in Berlin den „Fahrradklima-Test“ vorgestellt. Aus dem Bericht geht hervor, dass sich die Radfahrer in Deutschland zunehmend unsicher fühlen. Im vergangenen Jahr wurde die Sicherheit mit der Note 4,2 bewertet. Das war deutlich schlechter als noch 2016, wo es die Schulnote 3,9 gab. Auch in Nordrhein-Westfalen sind die Radfahrer eher unzufrieden und geben ihrem Bundesland für die Radwege eine 4.

Die Gewinner der Umfrage sind Bremen, Hannover und Leipzig – diese Städte sind mit mehr als 500.000 Einwohnern die fahrradfreundlichsten in Deutschland. Für das Stimmungsbarometer wurde zum Beispiel gefragt, ob Radfahren Spaß macht oder eher Stress bedeutet und wie sicher sich Radler fühlen. Viele Trends wertet der ADFC als ernüchternd. Der Bericht gibt außerdem Auskunft darüber, ob es in den Städten eine Verbesserung stattgefunden hat.

Die Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen ist im Ranking der Städte mit mehr als 500.000 Einwohnern auf Platz 9. Düsseldorf liegt damit vor der Hauptstadt Berlin (Platz 12) und der Dom-Stadt Köln, die es nur auf Platz 14 schafft.

Städte mit mehr als 500.00 Einwohnern:

1. Bremen (3,55)

2. Hannover (3,77)

3. Leipzig (3,85)

4. Frankfurt am Main (3,94)

5. Dresden (3,96)

6. München (3,99)

7. Nürnberg (4,20)

8. Hamburg (4,21)

9. Düsseldorf (4,23)

10. Stuttgart (4,23)

11. Essen (4,24)

12. Berlin (4,27)

13. Dortmund (4,35)

14. Köln (4,38)

Die Situation für Radfahrer in Wuppertal hat sich leicht verschlechtert. Zwar dürfen die Fahrradfahrer hier beispielsweise nun die Einbahnstraßen auch in der Gegenrichtung benutzen, trotzdem gibt es für das Jahr 2018 nur noch die Note 4,2 – im Jahr 2016 hatten die Teilnehmer in Wuppertal noch eine 3,9 gegeben. Im Ranking der Städte mit 200.000 bis 500.000 Einwohnern hat sich noch etwas verändert: die Stadt Münster ist nicht mehr auf Platz eins. In Krefeld hat es keine großen Veränderungen gegeben – mit der Note 4,23 bleibt es bei Platz 19.

Städte mit 200.000 bis 500.000 Einwohner:

1. Karlsruhe (3,15)

2. Münster (3,25)

3. Freiburg im Breisgau (3,42)

4. Braunschweig (3,82)

5. Kiel (3,84)

6. Augsburg (3,91)

7. Rostock (3,92)

8. Oberhausen (3,92)

9. Mannheim (3,94)

10. Chemnitz (3,97)

11. Mainz (4,01)

12. Bielefeld (4,06)

13. Lübeck (4,09)

14. Bochum (4,09)

15. Wuppertal (4,17)

16. Erfurt (4,19)

17. Magdeburg (4,19)

18. Bonn (4,22)

19. Krefeld (4,23)

20. Gelsenkirchen (4,25)

21. Aachen (4,32)

22. Duisburg (4,33)

23. Halle (Saale) (4,40)

24. Mönchengladbach (4,40)

25. Wiesbaden (4,42)

Orte aus dem Münsterland schnitten bei der Umfrage gut ab. So dominierten etwa die Städte Bocholt (Note 2,39, 50 000-100 000 Einwohner) und Reken (1,97, bis 20 000) in ihren Kategorien. Der Sonderpreis für die familienfreundlichste Fahrradstadt ging ebenfalls in die Region - nach Wettringen. Die Städte seien konsequent in der Radverkehrsförderung, erläuterte Semmelmann. Dadurch rücke das Radfahren stärker in den Fokus der Menschen.

Die Verlierer der Umfrage kamen ebenfalls aus Nordrhein-Westfalen: Köln, Remscheid und Lüdenscheid belegten in ihren Kategorien die letzten Plätze. Laut ADFC wurde in großen Städten jahrelang nur für das Auto geplant. Radfahrer und Fußgänger wurden in den Seitenbereich gedrängt. Der ADFC fordere deshalb breite und vom Autoverkehr abgetrennte Radwege, außerdem Radschnellwege für Pendler und bessere Möglichkeiten zum Abstellen.

Der Fahrradklima-Test des ADFC ist ein Zufriedenheitsindex von Radfahrern. Teilnehmer können alle zwei Jahre in 32 Fragen die Fahrradfreundlichkeit ihrer Stadt bewerten. Bundesweit nahmen 170 000, in NRW über 41 000 Menschen an der Umfrage teil - 40 Prozent mehr als beim letzten Mal. Bewertet wurden bundesweit mehr als 680 Städte, knapp 170 davon in NRW.

Das Bundesverkehrsministerium fördert den Test mit rund 195 000 Euro. Der ADFC ist die größte Interessenvertretung von Radfahrern in Deutschland. Er setzt sich für die Förderung des Radverkehrs ein und berät unter anderem in rechtlichen und technischen Fragen rund ums Radfahren.

(red/dpa/AFP)
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