Wer Tiere liebt, muss kompromisslos sein
Zoos haben nur die Aufgabe, bedrohte Arten zu sichern.
Es gibt wenige Themen, bei denen sich die Geister so scheiden, Experten sich nicht einig und die Fronten so verhärtet sind. Dabei geht es „nur“ um 16 Tiere in zwei Delfinarien. Der Grund dafür ist, dass diese Tiere absolute Sympathieträger sind. Ihnen werden gute menschliche Eigenschaften wie Hilfsbereitschaft, Intelligenz, Neugierde und Freiheitsliebe zugeschrieben. Ob dies tatsächlich stimmt, ist nebensächlich.
Denn diese Sorge um den Meeressäuger zeigt ein grundsätzliches Problem auf. Der Delfin hat mit den anderen Zootieren, seien es Löwen, Adler, Zebras oder Giraffen, eines gemein. Genau wie er sind diese Lebewesen in freier Wildbahn nicht vom Aussterben bedroht. Warum sollen sie also im Zoo gehalten werden? Das ist die Frage, mit der man sich auseinandersetzen muss.
Bei vielen Arten, die vom Aussterben bedroht sind, haben die Zoos weltweit gute Arbeit geleistet und das Überleben der Tiere gesichert. Das ist ihre Aufgabe. Aber gehört es auch zu ihren Pflichten, den Besuchern eine große Auswahl an Tieren zu präsentieren? Die Zoos begründen dies damit, dass sie so die Aufmerksamkeit auf die Probleme der Tiere in freier Wildbahn lenken können. Schon Kinder würden sensibilisiert. Ist das Grund genug, um Bären in Gehege oder Affen in Käfige zu sperren?