Genfer Autosalon: Grüne Welle am Genfer See

Die Automesse zeigt derzeit die wichtigsten mobilen Neuheiten und Trends.

Düsseldorf. Nie zuvor wurde auf einemGenfer Autosalon so vielNeugier auf die grüne Mobilität geschürt wie 2010. Nahezu jeder Hersteller verspricht, dass seine Kundschaft nächstens mit Elektroautos oder Hybridmobilenfahren kann.

Besonders viel Gas bei denabgasarmen Autos gebendeutsche Hersteller, nachdem sie jahrelang gescholtenworden sind, den elektrischen Anschluss zu verpassen. VW nimmt den Mundrichtig voll und verkündet -assistiert von PremierengastJustin Timberlake -, dassman 2018 der weltweit größte Hersteller von Elektroautos sein werde. In zwei Jahren soll der erste VW unterStrom stehen, nächstes Jahrkommt der Hybrid Golf, denHybrid Touareg gibt es seitwenigen Tagen bereits.

Der Gang durch den Genfer Salon lässt aber auchnüchterne Betrachtungwachsen: Kein einziges derwortreich präsentierten Elektroautos wird es in diesemoder im nächsten Jahr für einbreites Publikum zu kaufengeben. Die ersten Test-Elektroautos, die - z. B. vonSmart - derzeit fahren, sindso teuer, dass sie per Leasingan den Test-Mann respektiveTest-Frau gebracht werdenmüssen.

Der Knackpunkt istund bleibt, die Lithium-Ionen-Batterie. Sie ist nochviel zu teuer für die Serie, ihreReichweite ist zu gering undwirklich reisen kann manauch mit den jüngsten Gen-fer Premieren nicht, daunterwegs noch stundenlange Aufladezeiten nötig sind.Die nahe Zukunft des Strom-Mobils liegt zunächst imGroßstadtrevier, auch daszeigt Genf 2010.

Richtigerweise konzentrieren sich die Hersteller deshalb auch mit den diesjährigen Genfer Premieren darauf, die klassischen Verbrennungsmotoren zu perfektionieren. Sie werden für dienächsten drei bis vier Jahrzehnte der Kern der globalenMobilität bleiben - nur vielsparsamer und sauberer alsman es sich heute vorstellt.Genf macht da viel Hoffnung. Vor allem beim Hybridgeht es gut voran, aber auchdas wird nur eine Übergangsphase auf dem Weg in diekomplett abgasfreie Zukunftsein.

Die Perfektion des Vorhandenen prägt so das Bilddes diesjährigen Salons. DiePremierenzahl ist deutlichgeringer als in den Vorjahren, manche Stände wirkengeradezu kahl, es gibt kaumneue Kleinwagen. Die wichtigsten Neuheiten, die vonInteresse für ein breites Publikum sind, kommen vor allem aus Deutschland. Allenvoran der neue Ford Focus.Audis Star ist der A1, ein nobler Mini, der bezahlbar bleiben wird.

BMW brilliertunter anderem mit dem Geländewagen X5 sowie demneuen 5er, Volkswagen mitdem Touareg Hybrid, demneuen Sharan, dem PoloGTI. Erstmals seit langembietet VW einen Pick-up an,den Amarok. Die Preise sindnoch offen, wie bei vielenvorgestellten Modellen. Siekönnten bei 28 000 Euro be-ginnen. Opel hat den Mini-Van Meriva fertig, den mitden gegenläufigen Türen,ganz wie am Rolls Royce.

Neu kommen u. a. ToyotaAuris und Nissan Micra aufden Markt, auch der Mazda5. Renault verwöhnt das Auge mit dem Mini-CabrioWind, der Kia Sportage istschick geworden, auch derHyundai ix35.

Und Porsche lässt - natürlich - die Pferde los, noch alsStudie zwar, aber immerhin:ein Spyder vom 918 - mit Hybrid-Motor (V8 mit 500 PS,E-Motoren mit 218 PS). Rallye-Legende Walter Röhrldurfte bei der Premiereschwärmen: Das Ding fahredie Nürburgring-Nordschleife in 7:30 Minuten. Kennerwissen, schneller geht es fastnicht und so sauber war dieNordschleifen-Runde wohlauch noch nie.

Das passt zu Genf 2010:Alles ist möglich, nicht allesist bezahlbar, manches freilich auch nicht vernünftig.Aber die Branche scheint denMix aus Tradition und Zukunft zu finden. Noch hat dieTradition die Nase vorn. DieKrise scheint sich im GenferFrühling davon zu machen.Der VW Amarok ist der erste deutsche Pick-up.

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