Neuer Prozess um Kaviar-Betrug

50 Millionen Euro von Anlegern sind verschwunden.

Düsseldorf. Jahrelang drehte Frank Schaefer, der Gründer von Caviar Creator, an einem ganz großen Rad. Inzwischen lebt der 56-Jährige, der mehrere Millionen Schulden angesammelt hat, in einer Doppelhaushälfte, sitzt im Kindergarten-Beirat und trainiert die Fußball-Mannschaft seines Sohnes.

Die Familie lebt von dem Erbe seiner Frau, einer Konzert-Pianistin, die nebenbei Unterricht gibt. Wie oft bei der Familie Kaviar auf dem Speiseplan steht, verriet Schaefer am Mittwoch nicht.

Für die Staatsanwaltschaft steht fest, dass rund 50 Millionen Euro von Anlegern mit seiner Kaviar-Zucht versenkt worden sind. Wegen Betruges muss sich Schaefer seit am Mittwoch vor dem Düsseldorfer Landgericht verantworten.

Vor zehn Jahren gründete Schaefer die Caviar Creator Gruppe mit Sitz in Düsseldorf, Las Vegas und später auch in der Schweiz. Das Konzept: Die Firma wollte Aquakultur-Anlagen bauen und mit Kaviar sowie Störfleisch hohe Renditen erwirtschaften.

Mehr als 5000 Anleger sollen sich für die Geschäftsidee begeistert haben. Tatsächlich soll Caviar Creator aber nur eine einzige Anlage in Demmin (Mecklenburg-Vorpommern) betrieben haben. Und selbst die soll niemals schwarze Zahlen geschrieben haben.

Selbst als das Unternehmen kurz vor der Insolvenz stand, soll Schaefer seinen Aktionären noch die „Rakete Börsengang“ versprochen haben, um sie zu weiteren Investitionen zu bewegen. Als sich Caviar Creator in einer katastrophalen Situation befand, habe der Firmenchef — so der Staatsanwalt am Mittwoch — „euphorische Szenarien“ entwickelt.

Im Dezember vor zwei Jahren wurde Schaefer dafür bereits zu einer Haftstrafe von drei Jahren und acht Monaten verurteilt. Doch der Bundesgerichtshof hatte das Urteil wegen „gravierender Verfahrensmängel“ aufgehoben.

Weil im ersten Verfahren weder Telefonverkäufer noch geschädigte Anleger als Zeugen gehört wurden, sei dem 56-Jährigen eine Täuschung seiner Kunden nicht nachzuweisen. Schaefer hatte im ersten Prozess erklärt, dass die Anleger sehr wohl über die Risiken der Störzucht zur Kaviarproduktion informiert gewesen seien.

Darum wird das Verfahren jetzt noch einmal aufgerollt. Bis zum Juni nächsten Jahres sind 35 Verhandlungstage angesetzt. Ob geklärt werden kann, wo die 50 Millionen Euro abgeblieben sind, ist allerdings zweifelhaft.

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