Fortuna Düsseldorf Paul Jäger - „Mister Fortuna“ spielt jetzt keine große Rolle mehr

Düsseldorfer Fußball-Zweitligist verschiebt den Finanzvorstand auf einen neuen Posten. Jäger ist seit 1989 im Verein.

 Paul Jäger bei der Jahreshauptversammlung von Fortuna Düsseldorf im Jahr 2013. Archivbild.

Paul Jäger bei der Jahreshauptversammlung von Fortuna Düsseldorf im Jahr 2013. Archivbild.

Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Seit 1989 ist Paul Jäger im Verein. „Mister Fortuna“ nennen ihn viele Fans beim Fußball-Zweitligisten aus Düsseldorf. Er war die meiste Zeit Geschäftsführer, Finanzchef, zwischenzeitlich sogar Interims-Vorstand des Fußball-Zweitligisten. Mann für alles. Faktotum. Seit Donnerstag ist klar: Jäger spielt in der künftigen Ausrichtung der Fortuna keine große Rolle mehr, sein Vertrag bis zum 30. Juni als Finanzvorstand wird nicht verlängert.

Als Jäger gemeinsam mit Fortunas Aufsichtsratschef Reinhold Ernst vor die Presse trat, verkündeten die beiden einen ausgehandelte Deal, mit der sich beide Beteiligten offenbar nicht ganz wohl fühlten. Jäger, der nach eigener Aussage erst „2023 in Rente“ gehen will, ist künftig „Direktor CSR“ im Verein. „C steht für Corporate. S steht für Social. R für Responsibility. Das muss hier aufgebaut werden“, erklärte Jäger, der am Dienstag seinen 60. Geburtstag feiert. „Das, was ich geben kann, muss ich nicht im Vorstand tun.“ Glücklich schien er damit nicht.

Aber akzeptabel scheint es dann doch für ihn zu sein: Jägers Gehalt soll nur in geringem Maße eingeschränkt werden, er kann seinem Verein treu bleiben — und muss nicht joblos in einen zähen Abfindungsstreit einsteigen, wie das zuletzt dem ehemaligen Marketingdirektor Carsten Franck widerfahren war.

Ernst, dem mancher nachsagt, er habe die Demission Jägers mitbetrieben, schien offenbar daran gelegen, einen solchen Imageschaden in noch größerer Dimension dieses Mal zu verhindern. „Ich habe mich als Aufsichtsratschef davor gestellt“, sagte Ernst und meinte, die jetzige Lösung vorangetrieben zu zu haben.

Klar ist: Ernst und vor allem Fortuna-Vorstand Robert Schäfer, der die Konferenz am Donnerstag ausließ, wollten Jäger nicht weiter auf verantwortlicher Position im Finanzressort sehen. Es ging seit Monaten darum, im Rahmen einer so genannten Umstrukturierung die Verwaltung des Clubs neu aufzustellen und Lösungen für Altgediente zu schaffen. Jäger schaffte gestern den Spagat, eine offizielle Sprachregelung mitzutragen, die ihn schmerzen muss. Aber für die er auch Worte fand: Er sei „etwas amtsmüde“ und habe mit Johannes Möglich schon vor drei Jahren einen Finanzdirektor einarbeiten wollen, „auch mit Blick auf meine Nachfolge“ — Möglich aber sei nach zwei Jahren bei Fortuna als Direktor Finanzen und Verwaltung vom Erstligisten Eintracht Frankfurt abgeworben worden. Jetzt sucht der Verein, der sich laut Ernst vor der Einigung mit Jäger noch nach keinem Nachfolger hatte umgesehen, einen neuen Finanzchef für den Vorstand. Bis der gefunden ist, bleibt Jäger im Boot.

Ernst betonte, man sei „Paul Jäger sehr dankbar für sein außerordentliches Engagement als langjähriges Vorstandsmitglied“ und führte aus, es sei auch Jägers solidem Finanzmanagement zu verdanken, dass man nun mit einem „finanziellen Polster eine Grundlage für neue Entwicklungen“ habe. Das dürfte etwas ironisch in Jägers Ohren klingen. Fortuna-Trainer Friedhelm Funkel zeigte sich relativ unbeeindruckt von der Personalie: „Das ist in der heutigen Zeit so, dass sich in den Führungsetagen immer mal wieder etwas verändert. Paul bleibt der Fortuna ja erhalten, das ist gut so. Mehr will und kann ich dazu gar nicht sagen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort