Borussia Mönchengladbach : Als Gladbachs Kastenmeier sich gegen Leipzig auf einem Klappstuhl ausruhte
Mönchengladbach Der frühere Verteidiger Michael Klinkert erinnert sich an den bisher einzigen Gladbacher Bundesliga-Sieg über Leipzig. Der Gegner von damals aber ist heute ebenso weit entfernt vom großen Fußball wie sein einstiger DDR-Stadtrivale.
Zwei Unentschieden sowie fünf Niederlagen. Noch immer wartet Borussia Mönchengladbach auf einen Bundesliga-Sieg gegen Leipzig. Halt, stop! So stimmt das nicht ganz. Schließlich war in der Saison 1993/94 auch der VfB Leipzig für eine Saison in der Beletage des deutschen Fußballs vertreten und musste sich da am 26. März 1994 vor 19 000 Zuschauern auf dem Bökelberg mit 1:6 geschlagen geben. „Wir waren damals sehr froh über diesen noch dazu recht hohen Sieg, schließlich lief die Saison für uns mit Platz zehn nur durchschnittlich", sagte Michael Klinkert im Gespräch mit der WZ.
Der frühere Innenverteidiger, der von 1989 bis 2001 in 281 Spielen für die "Fohlen" 17 Treffer erzielte, hatte in der 39. Minute mit dem 2:0 für die Vorentscheidung gesorgt. „Ich kann mich an den Treffer deswegen so gut erinnern, weil sich die Ausführung der Ecke vor ihm hinzog", sagte Klinkert. Da der Linienrichter den Ball nicht freigab, schnappte sich Thomas Kastenmeier einen am Zaun lehnenden Klappstuhl der Polizei, setzte sich drauf und wartete. Bevor er die Kugel schließlich maßgerecht auf Klinkerts Kopf flankte, klappte Kastenmeier den Stuhl freilich erst wieder zusammen und stellte ihn ordentlich zurück an den Zaun.
Der erste deutsche Meister stürzte bis in Liga elf
„Stellen Sie sich so etwas heute mal vor", meinte Klinkert, dem besonders Dieter Hecking leid tat. Der frühere Gladbacher Spieler und Trainer stand von 1992 bis 1994 beim VfB Leipzig unter Vertrag. „Hecking war in diesem Spiel Libero. Da ist es nicht lustig, wenn dir sechs Dinger eingeschenkt werden." In Leipzig jedoch konnte auch diese Mannschaft der Borussia nicht siegen, am 2. Oktober 1993 und damit einen Tag vor dem "Tag der deutschen Einheit" reichte es nur zu einem 1:1. "Leipzig war für die Wiedervereinigung zwar wichtig, aber von großen Feierlichkeiten haben wir nichts mitbekommen. Vielleicht weil es so ein grauer, trister Tag war. Für mich war es nur etwas besonderes, mal im riesigen Zentralstadion zu spielen", sagte Klinkert.