Borussia Mönchengladbach Sommers Paraden retten Gladbacher Sieg - Das Spiel in der Analyse

Mönchengladbach · Dank eines Plea-Doppelpacks und dem Traumtor von Neuhaus gewinnt Borussia Mönchengladbach gegen Mainz - doch der eigentliche Held war wieder einmal Yann Sommer.

 Der Gladbacher Torwart Yann Sommer streckt sich nach einem Ball.

Der Gladbacher Torwart Yann Sommer streckt sich nach einem Ball.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Borussia Mönchengladbach hat in der Rückserie der Fußball-Bundesliga das erste Erfolgserlebnis einfahren können. Die Elf vom Niederrhein setzte sich am 19. Spieltag vor eigener Kulisse mit 3:1 (1:1) gegen den FSV Mainz 05 durch. Quaison hatte die Gäste zunächst in Führung, ehe Plea per Doppelpack und Neuhaus mit ihren Treffern die Borussia zurück in die Erfolgsspur brachten. Der achte Heimsieg in Serie sorgt dafür, dass der VfL Platz drei in der Tabelle behaupten kann. Am Samstag sind die Fohlen dann bei Spitzenreiter RB Leipzig zu Gast, die Mainzer empfangen Bayern München.

Der Moment des Spiels

Vor dem Anpfiff musste so mancher Gladbach-Fan erst einmal kurz schlucken. Für die am 26. Dezember im Alter von 59 Jahren an einem Herzinfarkt verstorbene Fohlen-Legende Hans-Jörg Criens gab es eine Gedenkminute. Diese endete mit donnerndem Applaus für den Ex-Top-Stürmer. Ihm zu Ehren spielte die Gladbacher Elf gegen Mainz mit Trauerflor. Criens war am vergangenen Freitag in der Gladbacher Grabeskirche in Eicken beigesetzt worden, zu seiner Bestattung erschienen dutzende ehemalige Borussen-Profis.

Der Spieler des Spiels

Der heißt Alassane Plea. Borussias Top-Stürmer mit französischem Pass sorgte mit seinen beiden Toren dafür, dass die Borussia einen Rückstand noch aufholen und in einen Heimerfolg verwandeln konnte. Plea gefiel nicht nur wegen seiner tollen Treffer, sondern weil er auch in der Offensive der Fohlen der Akteur mit den auffälligsten Aktionen war. Zudem überzeugte er in der Arbeit gegen den Ball.

Die Paraden des Spiels

Die zeigte Borussias Schlussmann Yann Sommer. Der Schweizer Nationalspieler präsentierte sich in Weltklasse-Form. „Yann hat zum wiederholten Male gezeigt, wie wichtig er für uns ist“, bemerkte später Fohlen-Kapitän Lars Stindl. Die Borussen konnten sich bei ihrer Nummer eins bedanken, dass sie am Ende den achten Sieg in Folge in eigener Arena bejubeln druften. Sommer verhinderte mit mehreren Glanzparaden, dass die Gäste aus Rheinhessen dem Spiel nicht noch ein ganz anderes Drehbuch verpassten. Die Rettungstaten (Brosinski, Beinahe-Eigentor Elvedi) hatten das Format Extraklasse. Im Sommer: „Wir haben uns von dem frühen Rückstand nicht aus der Bahn werfen lassen, sind ruhig geblieben und haben unser Spiel gemacht. Wir haben eine Antwort auf das verlorene Duell in Schalke gegeben und sind weiter oben dabei.“ Wie bewertet er seine tollen Paraden? „Ich spreche nicht so gerne über mich. Ich hatte einige gute Szenen, andere Spieler von uns auch.“

Das Tor des Spiels

Es lief die 88. Spielminute, als der Borussia-Park sich plötzlich in ein Tollhaus verwandelte. Das war geschehen: Nachdem der Mainzer Torhüter Zentner den Ball außerhalb des Strafraums zunächst per Kopf Richtung Mittellinie geklärt hatte, begann die irre Tor-Show von Borussias Florian Neuhaus. Zentners abgewehrter Ball war dem Mittelfeldspieler nämlich genau vor die Füße gefallen. Zunächst legte sich Neuhaus die Kugel noch vom linken auf den rechten, bis er schließlich aus rund 40 Metern einfach Richtung Mainzer Tor abzog. Und der Ball schlug über den zurückeilenden Zentner im oberen Eck ein. Mainz war besiegt, dank Neuhaus‘ Kunststoß. Der hatte schon im Mai 2016, damals noch für 1860 München im Halbfinale der U19-Meisterschaft in Dortmund, beim BVB, aus sogar 50 Metern ein ähnliches Tor zum 2:1-Sieg erzielen können. Im Anschluss wurde Neuhaus zum Torschützen des Monats in der ARD-Sportschau gewählt. Er sagt jetzt: „Ich hoffe, dass ich das noch mal schaffen kann mit diesem Tor. Aber wichtig ist, dass wir gewonnen haben. Ich bin überglücklich.“

Der Aufreger des Spiels

Gelbe Karte für Marco Rose. Gladbachs Trainer sah nach 35 Minuten den Karton. Rose befand sich im Zwist mit Schiedsrichter Felix Zwayer und dem vierten Offiziellen, Christof Günsch. Rose hatten einige Entscheidungen zuvor nicht gefallen.Borussias Sportdirektor Max Eberl schritt ein, um Rose zu beruhigen und so Schlimmeres zu verhindern. Noch beim verlorenen Pokalspiel in Dortmund (1:2) Ende Oktober 2019 hatte Rose die rote Karte zu sehen bekommen. Nach dem Schlusspfiff sagte Rose zum Streit an der Seitenlinie: „Wir wollen ja schon alle irgendwo miteinander auskommen, aber möglicherweise bedarf es dafür auch mal einer Runde, in der wir uns treffen und mal einen Kaffee trinken.“

Die Trainer-Stimmen zum Spiel

Achim Beierlorzer (FSV Mainz 05): Es ist ein bitteres Ergebnis für uns, weil wir am Schluss mit leeren Händen dastehen. Dennoch ist viel von dem aufgegangen, was wir uns vorgenommen hatten – so auch vor dem Führungstreffer. Wir standen kompakt, haben den Ball erobert, ihn lang gespielt und so die die Kette überspielt auf unsere schnellen Spitzen. So hatten wir es geplant. In der ersten Hälfte haben wir ohnehin vieles richtig gemacht. Im Spiel nach vorne waren wir meist allerdings etwas zu hektisch. So ging es in die zweite Hälfte. Wir wussten, dass Borussia dann noch intensiver nach vorne spielen wird. Ärgerlich sind vor allem die Standard-Gegentore. In diesem Spiel wäre dennoch ein Unentschieden verdient gewesen. Es war eine hochintensive Partie, wir haben alles investiert. Wir hatten auch unsere Momente, aber Gladbach hat sich durchgesetzt.

Marco Rose (Borussia Mönchengladbach): Ich bin sehr happy über den Sieg. Ich denke, die drei Punkte sind verdient. Wir haben heute ein sehr ordentliches Spiel gemacht, waren von Anfang an gut in der Partie. Trotzdem haben wir zunächst den Nackenschlag kassiert, weil wir einmal unaufmerksam waren. Danach haben wir aber gut reagiert. Wir haben genauso weitergemacht wie vor dem Gegentreffer, haben uns nicht verunsichern lassen. Über eine Standardsituation haben wir dann den Ausgleich gemacht und hatten vor der Pause noch die Chancen auf zwei weitere Tore. Natürlich mussten wir immer aufmerksam sein. Mainz hat gefährliche Umschaltspieler, viel Tempo und Wucht nach vorne. Das haben wir immer mal wieder zu spüren bekommen. Aber wir haben ein gutes Gegenpressing gespielt und mit dem zweiten Standardtor haben wir uns befreit. Am Ende haben wir endgültig den Deckel drauf gemacht.

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