Krefeld Pinguine Ahornblatt ein Glücksgriff für die Pinguine

Mit der Verpflichtung von Jordon Caron gelang den Verantwortlichen der Krefeld Pinguine ein echter Volltreffer. Der Kanadier mit reichlich NHL-Erfahrung konnte schon bei seinen ersten Einsätzen voll überzeugen und erwies sich als kaltschnäuziger Vollstrecker vor dem gegnerischen Tor. Sechs Treffer und vier Assists in seinen ersten acht Spielen für den KEV sind ein beeindruckender Arbeitsnachweis. Der 26-Jährige hofft nach mehrwöchiger Verletzung auf sein Comeback in der nächsten Woche.

Vor dem gegnerischen Tor hat sich Jordan Caron als eiskalter Vollstrecker erwiesen. Auch im Powerplay ist der großgewachsene Stürmer ein wichtiger Akteur in den Planungen von Cheftrainer Rick Adduono.

Vor dem gegnerischen Tor hat sich Jordan Caron als eiskalter Vollstrecker erwiesen. Auch im Powerplay ist der großgewachsene Stürmer ein wichtiger Akteur in den Planungen von Cheftrainer Rick Adduono.

Foto: DOGDOC

Anfang Oktober wurden die Krefeld Pinguine auf der Suche nach einer Verstärkung für den Angriff fündig. Mit Jordan Caron kam ein Spieler in die Seidenstadt, der erstmals in Europa einen Vertrag unterschrieb und bisher in der NHL und AHL für Aufsehen gesorgt hatte.

Der 26-jährige Außenstürmer erwies sich als echter Glückgriff, denn schon bei seinem ersten Einsatz für die Pinguine im Spiel bei den Thomas Sabo Ice Tigers zeigte das 1,90 Meter große und 93 Kilogramm schwere Ahornblatt, was in ihm steckt. Mit schnellen Antritten, sicherer Scheibenführung, großer Kampfkraft und einem echten Torriecher überzeugte Caron nicht nur wegen seines ersten DEL-Treffers in Nürnberg. Bis zu seiner Armverletzung, die ihn in den vergangenen Wochen an weiteren Partien hinderte, blieb es nicht bei dem einen Treffer. In seinen ersten acht Begegnungen für die Pinguine traf Caron sechs Mal ins Schwarze und bereitete vier weitere Tore vor. Da war er also, der erhoffte neue Torjäger für die Pinguine.

Für ihn war Eishockey schon als Kind das Wichtigste im Leben. „Ich hatte von Anfang an nur ein Ziel. Ich wollte in die NHL und ein Profi werden“, so Caron, der in Sayabec, Quebec, weit im Osten des Riesenlandes groß wurde. Dort, wo die Winter noch echte Winter sind und die Kids monatelang auf den zugefrorenen Seen und zahlreichen Eisflächen auf Puckjagd gehen und ihren NHL-Träumen nachjagen.

Caron, der mit zwei älteren und zwei jüngeren Schwestern behütet aufwuchs, zeigte bereits in der Nachwuchsliga von Quebec (QMJHL), dass hier ein außerordentliches Talent heranreifte. Bei den Rimouski Océanic, seinem Junior-Team 80 Kilometer entfernt von seinem Geburtsort, spielte er derart groß auf, dass er für die U20-Weltmeisterschaft 2010 nominiert wurde. In Kanada, wo Eishockey die unumstrittene Sportart Nummer eins ist, ist die Nominierung für eine WM der ultimative Ritterschlag. „Ich habe es geliebt, Junior Hockey zu spielen. Es waren großartige Jahre“, erinnert sich Caron gerne an die Ausbildung.

Die WM blieb dabei in allerbester Erinnerung. Trotz der knappen 5:6-Finalniederlage gegen die USA in der Overtime. Zusammen mit heutigen NHL-Stars wie Taylor Hall (New Jersey), Jordan Eberle (NY Islanders), Nazem Kadri (Toronto) und Torhüter Jake Allen (St. Louis) bildete Caron den bärenstarken 1990er-Jahrgang der Kanadier. „Wir haben in Regina im Finale vor über 16.000 Fans gegen die USA gespielt. Das war Gänsehautstimmung.“

Wenige Monate nach der Heim-WM folgten die nächsten ganz großen Karriere-Momente. Die Boston Bruins hatten sich beim Draft (1 Runde, 25. Stelle) die Rechte an dem Nachwuchsstar gesichert und zogen ihn gleich hoch in das NHL-Team.

In der Saison 2010/11 wurde der Traum von Jordan Caron Wirklichkeit. Er hatte es tatsächlich in die beste Eishockeyliga der Welt geschafft. Mit drei Toren — sein erstes NHL-Tor gelang ihm gegen keinen Geringeren als Torwartlegende Martin Brodeur (New Jersey) — und vier Assists legte er in seinen ersten 23 NHL-Spielen eine gute Quote für einen Rookie aufs Eis. Dennoch gab es in den folgenden Jahren ein ständiges Auf und Ab zwischen NHL und Farmteams. „Dass ich immer wieder in die AHL geschickt wurde, hat mich abgehärtet und am Ende meinen Charakter stärker gemacht. Ich habe die letzten beiden Jahre in Chicago sehr genossen“, so Caron, der neben den Bruins auch noch für Colorado und St. Louis in der NHL auf Torejagd ging und 166 Spiele in Nordamerikas Topliga absolvierte.

Als Anfang Oktober die Anfrage aus Europa von den Pinguinen kam, zögerte der Freund der kanadischen Weltklasse-Tennisspielerin Eugenie Bouchard nicht lange. „Ich wollte eine neue Herausforderung und freue mich, sie in Krefeld und der DEL gefunden zu haben“, so Caron.

Die Freude über die Verpflichtung dürfte auf beiden Seiten liegen. Nach mehrwöchiger Verletzungspause möchte die Nr. 57 der Krefeld Pinguine bald das tun, was er am liebsten möchte: Eishockey spielen und Tore schießen.

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