Bundesliga: Wenn der „Kaiser“ grollt

Der Kleinkrieg zwischen den Bayern und Titelkonkurrent Hoffenheim geht weiter. Franz Beckenbauer stichelt.

München. Der "Kaiser" grollt, der Emporkömmling reagiert kleinlaut: Das Jahr 2009 war noch keine 36 Stunden alt, da ging das Duell zwischen Rekordmeister Bayern München und Herbstmeister 1899 Hoffenheim in der Fußball-Bundesliga in die nächste Runde.

Zunächst ritt Bayern-Präsident Franz Beckenbauer eine scharfe Attacke gegen den Tabellenführer, dann folgte die allerdings zurückhaltende Reaktion der Kraichgauer. Wie zuvor schon Manager Uli Hoeneß griff Beckenbauer 1899 heftig an.

"Bei Hoffenheim verfolge ich mit Sorgen den beginnenden Größenwahn", sagte er in einem Interview mit der Bild-Zeitung und fügte bissig hinzu: "Einige Aussagen aus dem Klub stehen im völligen Gegensatz zur Person Dietmar Hopp, der in seiner Bescheidenheit vorbildlich ist."

In die gleiche Richtung war Hoeneß’ Angriff auf Hoffenheims Trainer Ralf Rangnick gegangen. Der Bayern-Manager hatte dem Trainer "Besserwisserei" vorgeworfen und ihm attestiert, dass er "es nicht versteht, mit Höhenluft umzugehen".

Neben Rangnick, der seinerseits schon des Öfteren in Richtung der Münchener gestichelt hat, ist bei den Bayern auch 1899-Manager Jan Schindelmeiser nicht gelitten. Dessen Reaktion auf die Giftpfeile aus München fiel aber recht gelassen aus. "Ich kann zwar nicht verstehen, warum zu diesem Zeitpunkt noch einmal eine solche Aussage kommt, möchte sie aber auch nicht überbewerten", sagte er der Tageszeitung Die Welt. Beckenbauer habe sich in der Vergangenheit "immer ausgesprochen fair und respektvoll uns gegenüber geäußert. So sollte es bleiben", ergänzte Schindelmeiser.

Bei der Wahl zum "Sportler des Jahres" hatte er die Bayern provoziert, als er ihnen den Herbstmeistertitel widmete. "Sollte diese Aussage dazu beigetragen haben, den Eindruck zu erwecken, wir wären größenwahnsinnig, kann ich mich dafür nur entschuldigen. So war es nicht gemeint", sagte er nun.

Schindelmeiser ("die Bayern sind uns um Jahrzehnte voraus") gelobte für 2009 Respekt und Bescheidenheit, und auch Beckenbauer scheint zur Versöhnung bereit. Geldgeber Hopp ringt ihm ebenso Respekt ab wie die sportliche Leistung des Aufsteigers.

Hoffenheim sei "verdient Herbstmeister geworden, weil sie als einziges Team eine durchgehend starke Vorrunde hingelegt haben", sagte er. Neben den Kraichgauern und dem FC Bayern sieht Beckenbauer weitere Titelkandidaten. "Wenn Leverkusen, Schalke oder Bremen eine stabile Rückrunde spielen, können sie durchaus noch eingreifen."

Für seinen Klub sei zudem in der Champions League der große Wurf drin. "Bayern muss keinen fürchten. Es gibt 15 gleichwertige Mannschaften - und den FC Barcelona. Der ragt zur Zeit heraus, ist jedoch auch nicht unschlagbar für Bayern", sagte Beckenbauer.

Ein wenig Kritik übte Beckenbauer indes auch am FC Bayern. Am Beispiel des Transfers des englischen Nationalspielers David Beckham zum ACMailand führte er aus: "Ich sehe in einem Transfer für drei Monate wenig Sinn, egal um welchen Spieler es geht." Dabei hatten die Bayern sich unlängst mit Landon Donovan von Beckham-Klub LA Galaxy verstärkt - der Amerikaner soll drei Monate an der Isar bleiben und wird dann in die USA zurückkehren.

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