Grüne wollen NRW-Ticket für zwei Euro am Tag
Das ÖPNV-Angebot soll zunächst auf drei Jahre und eine Million Tickets begrenzt sein. Verband Pro Bahn reagiert zurückhaltend.
Düsseldorf. Die Grünen wollen im Landtagswahlkampf mit ihrem Konzept für ein NRW-Ticket punkten. Die Idee: Für zwei Euro am Tag soll die landesweite Nutzung von Bus und Bahn möglich sein — allerdings nur im Jahresabo für dann 730 Euro. Zweite Einschränkung: Das Konzept soll zunächst über drei Jahre erprobt und die Zahl der Tickets auf insgesamt eine Million begrenzt werden. Macht maximal 333 000 Tickets pro Jahr.
Die Testphase müsse von zusätzlichen Investitionen in die Infrastruktur in Höhe von 500 Millionen Euro jährlich begleitet werden, sagte Umweltminister Johannes Remmel. Er begründete die Vorlage des Konzepts zum jetzigen Zeitpunkt mit den Vertragsverletzungsverfahren der EU-Kommission gegen zwölf NRW-Städte wegen Überschreitung der Stickstoffdioxid-Grenzwerte sowie den neuen Pendler-Rekordzahlen. „Wir brauchen eine Antwort, die über den Individualverkehr hinausgeht.“ Zwar gebe es schon jetzt Engpässe im ÖPNV, aber er sehe noch Luft durch Taktverdichtung und Nutzung von Parallelstrecken.
Der „Dschungel von Tarifen“ müsse abgebaut werden, ergänzte Arndt Klocke, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen-Landtagsfraktion. Damit wollen die Grünen Bus- und Bahnfahren für Umsteiger attraktiv machen. „Das geht nur im Diskurs mit den Verkehrsverbünden.“ Das NRW-Ticket soll auch mit den zusätzlichen Regionalisierungsmitteln des Bundes unterstützt werden, die nach NRW fließen. Ab diesem Jahr steigt der NRW-Anteil an den Bundesmitteln bis 2031 um jährlich 1,8 Prozent. Ziel der Grünen ist es, nach den drei Erprobungsjahren ein landesweites Ticket für alle anbieten zu können.