Paul Kuhn – der Mann am Klavier kommt

Der Weihnachtsbasar des Theaters beginnt am 5. Dezember mit einem ganz besonderen Konzert: Paul Kuhn (82) spielt mit seinem Trio.

Krefeld. Auf seine großen Hits mag er heute nicht mehr angesprochen werden. "Der Mann am Klavier" und "Es gibt kein Bier auf Hawaii" - das war nie der wahre Paul Kuhn. Auch wenn er damals in den Fünfzigern gutes Geld mit deutschen Schlagern verdient hat, war Kuhn im Herzen immer Jazzer. Musik, die nicht swingt, interessiert den 82-Jährigen nicht.

Insofern ist es folgerichtig, dass der Jazzklub Krefeld, sonst eher eine Adresse für unkonventionelle Töne, den großen alten Mann ins Stadttheater eingeladen hat. Am 5. Dezember spielt er dort mit seinem Trio ein Matineekonzert. 700 Gäste werden erwartet, 450 Karten sind schon verkauft. Der Name Paul Kuhn zieht immer noch - nach sechs Jahrzehnten prallem Bühnenleben.

Entsprechend stolz sind die Jazzklub-Vorsitzende Martina Heffels und Geschäftsführer Günter Holthoff auf ihren Coup. "Es ist Wahnsinn, was für eine Energie Paul Kuhn hat", schwärmt Heffels. Der Kontakt zu ihm kam eher zufällig zustande: Günter hatte plötzlich Kuhns Agentin am Telefon, doch die hatte sich nur verwählt und wollte eigentlich mit einem Veranstalter in Bielefeld sprechen. Holthoff ergriff die Gelegenheit beim Schopf.

Für das Theater als zweiter Veranstalter des Konzerts ist der Mann am Klavier eine Art Türöffner. Mit seinem Auftritt beginnt der traditionelle Weihnachtsbasar, der wegen des Umbaus zwei Jahre Zwangspause hatte. "Wir wollen diese erfolgreiche Tradition aus der Ära Pesel wiederbeleben", sagt Generalintendant Michael Grosse.

Schon im eigenen Haus erntete er dafür begeisterte Reaktionen, das wiederholte sich bei den gemeinnützigen Organisationen, die das Theater anschrieb. Insgesamt 41 Anbieter vom Arbeitskreis Mundart bis zu Amnesty International, von den Zoofreunden bis hin zu Unicef werden mit ihren Ständen im Foyer vertreten sein.

Dank des Konzerts mit Paul Kuhn werden die Besucher nicht langsam ins Haus tröpfeln, sondern mit einem Schlag für weihnachtliche Stimmung und adventliches Gedränge sorgen. Am Abend findet der Basar einen ebenfalls künstlerischen Abschluss - mit der Aufführung der Oper "Die Liebe zu den drei Orangen".

Die Vorfreude, die bei allen Beteiligten spürbar groß ist, dürfte bei der Big Band der Musikschule längst euphorische Formen angenommen haben. "Als ich dem Leiter Oliver Hirschegger gesagt habe, dass die Band ein paar Stücke mit Paul Kuhn spielen kann, hat er gedacht, ich veräppele ihn", erzählt Günter Holthoff. "Ich wette, die können jetzt schon nicht mehr richtig schlafen."

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