Auf Safari mit einem Lausbub

Oberbayer Michael Mittermeier begeistert „bekiffte Niederrheiner“ im Eispalast.

Krefeld. Er hat den Charme eines bayrischen Lausbubs und ganz gleich, wen oder was er aufs Korn nimmt, man kann ihm scheinbar nichts verübeln. Rund 2500 Zuschauer erlebten den Komiker am Freitag im König-Palast mit seinem neuesten Programm "Safari - die Welt zu Gast bei Freunden und umgekehrt."

Der Miterfinder der Stand-Up Comedy hat eine urkomische Mimik. Er braucht nur fragend ins Publikum zu schauen und schon lachen die ersten. "Der Niederrhein ist ja so flach", echauffiert sich der Urbayer. Niederrhein, das klinge nach "Nie da rein", da sei ja schon der Name Programm, witzelt er. Die handvoll Kohlehaufen, die er auf der Fahrt nach Krefeld gesehen habe, sei ja nix. "Die Erde ist eine Scheibe. Das muss ein Niederrheiner gewesen sein, der das gesagt hat."

Über die böse Krise zieht er her, für ihn "gesichtslos wie Seehofer", deshalb habe er ihr einen Namen gegeben: "Jürgen Klinsmann". Uri Geller sei ein "Löffelwichser", der Aliens nach dem Weg aus der Krise frage und sich wundere, wenn Außerirdische kein Netz kriegen bei einer derartigen Telefonzuschaltung zur Livesendung.

Unsere Regierung kriegt auch ihr Fett weg: "FDP, was soll der Scheiß?", brüllt der Komiker und wünscht sich Horst Schlemmer als Außenminister. Wenn Müntefering dem "Turbokapitalismus Fesseln anlegen will", dann übersetzt der Comedian: "Jetzt verhaften sie Westerwelle, den Schülersprecher." Gesine Schwan sei "die Amy Winehouse der Kukident-Fraktion", das Duo Merkel und Westerwelle vergleicht Mittermeier mit den Muppets, und Banker seien "eierlose Wesen".

Den lässigen Gang des US-Präsidenten, den "Obama-Walk", demonstiert er ebenso wie den Catwalk. "Wenn Heidi Klum ihre Möchtegern-Modells abwatscht", dann vermutet Mittermeier, dass "die sich selbst befruchtet, weil es sie so anturnt". Er zeigt den Stinkefinger und das Ende auf: "Hartz IV am Catwalk."

Überhaupt sei es ihm am liebsten, wenn das Fernsehen endlich wieder "Tutti Frutti" zeige: "Bluse auf, Banane wackelt - wunderbar!" Deftig die Empfehlung an die junge Braut: "Schleif ihn auf die Standesamt-Toilette und blas ihm einen!" Dann gebe es auch zum 40. Hochzeitstag noch rote Rosen.

Mittermeier nimmt sein Publikum mit auf die Reise: Klimakomplott? Da könne der Dalai Lama nur breit grinsen, denn auf dem Dach der Welt könne er eh nicht untergehen. In Tansania ist der Flughafen ein winziges Stück Gras. "Darauf landet man doch nicht. Überhaupt, hier rauchen sie alle Gras. Die Niederrheiner sind total bekifft."

In Afrika kriegten Löwen Tinnitus wegen laut palavernder Italiener. Die "Big 5", die wilden Tiere Afrikas, setzt der Komiker gleich mit den fünf Metropolen Deutschlands: Berlin, Köln, München, Hamburg und Krefeld. Eine höchst amüsante Safari.

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