Karneval im März Rosensonntagszug: Narren machten die Kö zur Kölschen Allee

Über den ersten Kontakt mit braunem Bier und wo die jecke Toleranz ein Ende hat.

Karneval im März: Rosensonntagszug: Narren machten die Kö zur Kölschen Allee
Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Für fast alle war es das erste Mal. Denn normalerweise stehen Lisa, Ricardo, Josef, Marita und all die anderen in Köln am Zugweg. Was Denis Welter als verrückte Idee auf seiner Facebook-Seite startete, wurde zu einer Massenbewegung. Tausende Kölner machten sich am Sonntag auf den Weg, um in Düsseldorf den Rosensonntagszug zu erleben. Tatsächlich war die obere Königsallee fest in Kölner Hand. So fest, dass sich Denis Welter wunderte: „Sind immer so wenige Düsseldorfer hier?“

Doch Häme beiseite. Die Gäste aus Köln waren durchweg angetan, wie nett sie empfangen wurden. „Vielleicht sind die Düsseldorfer da doch ein bisschen toleranter“, stellte Welter fest. Kaum ein Wagen, vom den die Kölner nicht nett begrüßt wurden — oft mit heimatlichen Klängen wie der umgetexteten Bap-Hymne „Verdamp lang her“.

Düsseldorf feiert seinen Rosensonntagszug
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Düsseldorf feiert seinen Rosensonntagszug

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Und gut zu erkennen waren sie auch. Das Kölner Stadtwappen wurde an einen Baum gehangen, 250 Helaaf-T-Shirts waren wie warme Semmeln weggegangen — man muss sich in der fremden Stadt ja wiederfinden. Und anderes Liedgut hatten sie mitgebracht. Mit „Ich bin kein Mann für eine Nacht“, dem treuen Husaren und dem „Trömmelche“ hielten sich die Gäste in Stimmung.

Ganz unbeschwert feiern konnten die Kölner aber nicht. Denn ihr Festkomitee hatte ausdrücklich untersagt, dass Mützen und Uniformen der Vereine in Düsseldorf getragen werden. Nicht alle hielten sich daran. „Wir sind heute die Flauen Bunken“, erklärte ein Blau-Weiss-Uniformierter augenzwinkernd.

Rosensonntagszug - die neuen Mottowagen
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Rosensonntagszug - die neuen Mottowagen

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Gespannt waren die Kölner auf die Mottowagen. „Ich finde es toll, dass die Düsseldorfer sich selbst auf die Schippe nehmen“, kommentierte Josef den Wagen „Köln — kein Sturm, Düsseldorf — kein Zoch“. Und auch beim Trump-Wagen war man sich einig: So etwas würde man sich in Köln nicht trauen.

„Aber die werfen nix“, klagte Marita über zu wenig Kamelle. Und auch der Kölsch-Nachschub kam ins Stocken. Um punkt 12.34 Uhr war Kölsch am Schlösser-Stand an der Kö ausverkauft. So kam es zu ersten Begegnungen mit Altbier. „Leicht aggressiv im Abgang“, konstatierte Ricardo nach dem ersten großen Schluck. Aber nach dem dritten Glas hatten alle sich daran gewöhnt.

Doch bei aller Verbrüderung: Als der Fortuna-Wagen vorbeirollte, hatte der Spaß ein Ende. Lautstark wurde die FC-Hymne angestimmt.

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