Mallorca: Feuer, Rauch und Höllenkrach

Zu Ehren des Schutzpatrons Sankt Antonius wird jedes Jahr im Januar groß gefeiert.

Mallorca. Funken sprühen. Der Hauptplatz des Ortes ist in rotes Licht getaucht. Es pfeift und zischt fast unentwegt. Menschen mit Teufelsmasken laufen und hopsen um Drachenfiguren herum. Beim Tanz der Teufel geht es um den Kampf zwischen Gut und Böse und am Vorabend des Namenstages des Heiligen Antonius auf Mallorca hoch und laut her.

In den Straßen der Dörfer werden Scheiterhaufen aufgetürmt, die nach dem Gottesdienst entzündet werden. Dabei liefern sich Vereine und Nachbarschaften einen Wettstreit, wer den höchsten Holzstapel aufschichtet. Am Abend bringt jeder Fleisch, Fisch, Brot und Wein mit. Gegrillt wird am Feuer: Picknick auf der Straße mit Freunden und Nachbarn. Dabei lassen sie den Heiligen Antonius hochleben.

Das größte Spektakel bietet das rund 20000Einwohner zählende Sa Pobla im Norden der Insel. Die Feierlichkeiten sind dem mallorquinischen Fernsehen jedes Jahr eine Übertragung wert. Inszeniert wird das Fest zu Ehren des Heiligen Antonius mit einem Großeinsatz von Masken: Denn die Teufel mit ihren überdimensionierten Köpfen versammeln sich dort zum Umzug durch das Städtchen, das an diesem Abend schnell seine Einwohnerzahl verdoppelt.

Alles strömt zum Marktplatz, auf dem eine große Bühne aufgebaut und Programm bis spät in die Nacht geboten wird. Auch Kinder verkleiden sich als Teufelchen und ziehen mit ihren Eltern durch die Straßen. Am Ende des farbenfrohen Schauspiels siegt natürlich der Heilige Antonius, der dem Bösen und den Versuchungen erfolgreich trotzen konnte.

Damit nehmen die Feierlichkeiten, die seit 700 Jahren auf der Insel gefeiert werden, aber noch kein Ende. Am eigentlichen Namenstag des Sant Antoni lohnt sich eine Fahrt ins rund 15 Kilometer entfernte Pollenca. Denn am Morgen des 17.Januars ist dort ein einzigartiges Spektakel zu erleben: Noch riecht es in den Straßen und Gassen nach dem verbrannten Holz der Vornacht. Manche Scheiterhaufen sind noch nicht ganz niedergebrannt.

Da der Heilige Antonius auch der Schutzpatron der Bauern und ihrer Nutztiere ist, bringt jeder, der ein Tier besitzt, es an diesem Vormittag zur Kirchenpforte der Basilika, um es vom Priester segnen zu lassen. Kinder tragen ihre Aquarien oder Vogelkäfige, Familien ziehen mit Hund und Katze vorbei, stolz sitzen die Reiter auf ihren Pferden, Hirten treiben ihre Schafe oder Kühe durch die Gassen, bis schließlich hunderte Tauben in den Himmel steigen.

Es ist zugleich ein Zeichen des Aufbruchs. Denn das gesamte Dorf setzt sich in Bewegung. Auf der gut 2000 Jahre alten römischen Brücke ziehen Jung und Alt über den Torrent de Sant Jordi fast eine Stunde zu Fuß hinauf in das weitläufige Anwesen Ternelles, das nur einmal im Jahr der Öffentlichkeit zugänglich ist.

Dort ist bereits eine Pinie gefällt worden, die Rinde wurde in einer Woche abgehobelt und der Stamm eingeseift. So mancher verewigt sich in dem Holz. Bevor die Pinie ins Dorf getragen wird, stärken sich die Einheimischen mit Sardinen, Brot und Tomaten, die über offenem Feuer gegrillt werden. Dazu wird Landwein serviert, alles bezahlt von der Gemeinde. Junge Leute stemmen am Nachmittag die 15 Meter lange Pinie, zurück geht es wieder an Orangen-, Zitronen-, Oliven- und Mandelbäumen vorbei.

An der Kirche wird der Stamm aufgestellt. Alle helfen mit, um das sperrige Holz durch die schmalen Gassen zu bugsieren. Am Abend beginnt ein ungewöhnlicher Wettkampf. Ist die Pinie erst einmal aufgestellt, versuchen Jugendliche, die Spitze zu erklimmen. Oben warten nicht nur eine Flasche Wein und einige Lebensmittel, sondern auch 500 Euro auf den Sieger.

In der Hauptstadt Palma beginnen vor dem 20. Januar die Feierlichkeiten zu Ehren des Heiligen Sebastian. Überall wird auf Musikbühnen von Rock, Pop bis zur Folklore ein abwechslungsreiches Programm geboten.

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